A Case In Point...
Nun, wo für zumindest einige Szenen alle Varianten zur Verfügung stehen, der Versuch eines Anfangs eines Systemathischen Vergleichs - oder auch: wild gewürfelte Anmerkungen zu Shakespeare Übersetzungen:
Ich beschränke mich auf die Liebhaber:
Akt 1:
LYSANDER
Or, if there were a sympathy in choice
Das Problem hier ist 'sympathy': das Online Etymology Dictionary definiert:
sympathy
1579, "affinity between certain things," from M.Fr. sympathie, from L.L. sympathia "community of feeling, sympathy," from Gk. sympatheia, from sympathes "having a fellow feeling, affected by like feelings," from syn- "together" + pathos "feeling" (see pathos).
In Eng., almost a magical notion at first; e.g. in ref. to medicines that heal wounds
when applied to a cloth stained with blood from the wound. Meaning "conformity
of feelings" is from 1596; sense of "fellow feeling" is first attested 1662.
Sympathize "to have fellow-feeling" is recorded from 1605. Sympathetic "sharing
the feelings of another" is from 1718.
Shakespeare verwendet also ein neues Wort für Übereinstimmung, und er nutzt es für Übereinstimmung der Gefühle (von 1596, wohl kein Zufall, gell). Die Bedeutung Mitgefühl kommt erst viel später. Mit dem deutschen Sympathie hat das alles wenig zu tun. Und nun unsere Übersetzer:
- Wieland
...und wenn ja die Wahl
Der Liebenden durch ihre Sympathie
Beglükt zu seyn versprach, so stellte sich
Sympathie also zwischen den Liebenden... - Eschenburg
Wenn ja den Liebenden die Sympathie
Ein bessres Glück versprach, so stellte sich
Sympathie zwischen was? Scheint ein unpersönliches Konzept, sowas wie eine Glückgötting vielleicht, zu sein - Schlegel
Und war auch Sympathie in ihrer Wahl,
So stürmte Krieg, Tod, Krankheit auf sie ein
Im deutschen Sprachverständnis ist immer Sympathie in der Wahl von Liebenden - man verliebt sich nunmal nicht in jemand unsymphatischen - Rothe
Ja, überall wo zwei verwandte Seelen
sich für einander heiß entschieden hatten,
Triftt den Sinn vielleicht besser - aber woher hat er denn jetzt die Seelen? Oder 'heiß entschieden'? Liest der ein anderes Stück? - Fried
Oder wenn schon die Wahl der Liebe stimmte,
Bingo - trifft die Bedeutung des Originals am besten und passt zum vorangegangenen Text.
Ich glaub, das dauert so zu lange. Worauf ich (offensichtlich) hinaus will: Fried ist des Englischen mächtiger als die anderen Kandidaten, dichtet besser als zumindest Rothe und Wieland, ist nicht so unverständlich wie Schlegel und biedert sich nicht so an wie Rothe. Ich schlage vor, wie beschränken unsere Wahl auf Fried und Eschenburg.
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