Über uns...

Dieses Blog diente der Vorbereitung einer Inszenierung - hier tauschen sich die Beteiligten über ihre Sichtweise des Stücks, die Ideen zur Inszenierung, die Probleme mit dem Text und anderes mehr aus.

Leider ist dies Inszenierung bis auf weiteres verschoben. Daher hier erstmal nichts neues.

Donnerstag, 4. Januar 2007

Elfengezänk

Wiedermal ein Posting zu einem Problem, das zu lösen ich bisher nicht in der Lage war. Hier also der Versuch sich schreibend einer Lösung zu nähern.

Elfen
Nicht Puck, der steht mit Zettel ja im Zentrum des Traums; nicht die Elflein, die werden schon brav ihrer Königin folgen; Oberon und Titania sind's, die sich nicht ganz einfügen wollen.

Gut, wie Puck agieren sie außerhalb des Traums, sind also zu eigenständigem Handeln - unabhängig von Pucks Regie oder Zettels Traum - befähigt. Sie können sich daher nach Herzenslust zanken, ankeifen, verzaubern - das übliche Elfengezänk halt.

Aber sie interagieren ja mit ihrer Umwelt oder den anderen Ebenen des Stücks:

  • Gerade in der großen Streitszene kommt immer wieder die Natur und ihre Zerrüttung ins Spiel - wir sprachen ja auch schon über Kürzungen hier, aber ganz los werden wir diese Referenz nicht. Ich kann das natürlich wegerklären: Operon und Titania sind immer noch Schatten der Naturgeister, die sie einst waren. Sie erinnern immer noch ihren einstigen Einfluss, auch in der Natur hallt immer noch ein Echo ihrer einstigen Rollen. Klingt gut, gell - aber kann man das so machen? Das reicht vielleicht als Motivation - aber wie stellt man das dar?

  • Theseus Hochzeit ist auch eines der Themen während des Streits; und natürlich auch wieder ganz am Ende. Nun, Theseus & Hippolita existieren ja auch außerhalb des Traums, sind sicher auch eifrige Mäzene des Theaters - Daher können auch Theaterelfen diese sterblichen Helden kennen und verführen. Vielleicht lassen sich die aufgezählten Damen, die Oberon dem Theseus zu- oder weggeführt haben soll ja durch Theater- oder Operntitel ersetzen. Merkt zwar kaum einer, wäre aber ein schöner Insider.
    Das Einsegnen des Brautbetts müssen wir am Ende gar weglassen - es sei denn, ich schreibe uns einen Prolog, der sagt, dass...

  • Oberon greift direkt in das Traumgeschehen ein. Er bemitleidet Helena, weist Puck an erst ver-, dann entzaubernd einzugreifen. Sicher weiß er doch, dass das nur ein Traum ist. Die Erklärung liegt natürlich wieder in der Natur der Elfen - für diese hat auch die Traumwelt Realität. Deshalb macht das Spielen mit den Träumen Sterblicher ja auch dem Puck solche Freude. Vielleicht kann man Oberons Trost an Helena: "Eh du den Hain verlässest, sollst du ihn fliehn, er deine Liebe suchen" in "Eh du den Traum verlässest..." ändern.

Generelle Frage in allen drei Fällen: Wie bringt man das auf die Bühne? Aber eigentlich ist das ja auch ein Job für den Herren Regisseur...

PS Eh du's übersiehst: Die Matrazengruft ist kommentiert...

1 comments:

Günter hat gesagt…

Ich bin, mein Lieber, noch in dem Stadium des "Bildersuchens" - und ich bin bei Deinen Ausführungen arg an Terry Pratchett erinnert. Fehlen eigentlich nur zwei alternde Hexen, die auf der Szene für Chaos sorgen ...

Die Idee mit den Opernfiguren ist ja göttlich: also Theseus hatte etwas mit Amneris, Musette und der Gräfin Ceprano - schöner Gag.

Zum ersten Deiner drei Punkte muss ich mehr nachdenken, denn ich glaube, da haben wir die Crux: ist das noch der MND? - ich meine die Frage gar nicht als störrischer Abonnent, der keine modernen Inszenierungen will, sondern als kitschverliebter Regisseur: "Wald", "Natur" und all das Gedöns sind ja mächtige Bilder und mögliche Assoziationsfelder, denen wir uns gerade berauben ...

Ist demgegenüber das Feld "Theater" für den Zuschauer so interessant (so assoziationsgeladen), dass es trägt???