Über uns...

Dieses Blog diente der Vorbereitung einer Inszenierung - hier tauschen sich die Beteiligten über ihre Sichtweise des Stücks, die Ideen zur Inszenierung, die Probleme mit dem Text und anderes mehr aus.

Leider ist dies Inszenierung bis auf weiteres verschoben. Daher hier erstmal nichts neues.

Mittwoch, 3. Januar 2007

Aus der Matratzengruft

Ach ja, es ließe sich so schön selbstmitleidig von der Mittelohrentzündung plaudern, was ich hiermit erledigt habe.
Zwar hatte ich selbst zu posten längst mir vorgesetzt;
Doch eigne Sorgen machten mirs entfallen.
(Welch eine Wendung: machten mir's entfallen! hübsch!)

Denn derzeit drängt das Jugendstück nach (schweren) Entscheidungen und es ist niemand da, der sagen könnte: nimm dir Bedenkzeit - denn Zeit ist nicht mehr ...

Zur Zeit zum Thema daher nur soviel: Doppelrollen (= 1 Darsteller, mehrere Rollen im Gegensatz zu Doppelbesetzung = 1 Rolle, mehrere Darsteller - Du denkst also durchaus richtig im Sprachgebrauch des deutschen Theaterbetriebs) finde ich nach wie vor scheußlich. Das ist so die Staatstheater-Holzhammer-Dramaturgie: "hach, haben die aber einen tollen Einfall gehabt ..."

Wenn Parallelen sich anbieten, dann inszeniere ich die gern: ähnliche / gleiche Bilder, Haltungen &c. Und wenn das nicht reicht, muss man sich halt was einfallen lassen ...

Die Schiene Puck-Egeus missbehagt mir "aus dem Bauch heraus". Den Egeus hätte ich gern mächtiger, auch symbolträchtiger: die "böse" Gesellschaft, die das Glück des jungen Paares nicht erlauben will (Analogie: die bösen Eltern bei Romeo und hier ... / Pyramus-Thisbe - Romeo-Julia ... ???). Nicht alles auf Theseus abwälzen: der auch abhängig vom Wohlwollen seiner Bürger ... ... ...
Puck-Philostrat scheint mir schon vielversprechender: zumal ein nicht unspannender Kontrast bleibt zwischen dem sehr eigenständigen Puck und dem so machtlosen Philostrat (beides nur scheinbar?)
Aber auch hier: ist das nicht stimmiger mit zwei Darstellern? Können ja ähnliche / gleiche Attribute (Kleidung, Maske, Haltung, Sprache ...) bekommen. Wär's nicht viel schöner, die sich auch noch begegnen zu lassen? Ohne dass sie es merken?? Ohne, dass einer es merkt ???

Also: bitte keine Doppelrollen.

1 comments:

FitzLade hat gesagt…

Wie schön, ich komme nach Hause und finde ein Posting.

Zunächst: du musst dich nicht nur selbst bemitleiden, diesen Freundesdienst erweis ich dir doch gern: Oooooch.

Zu deinen Anmerkungen zum Thema Doppelrollen lauten meine Kommentare:
Ja, Ja, Anders, Mal Sehen

Ja Double Acts are an Abomination unto Thalia. Und ja, wenn schon Doppelrollen, dann sollten die im Stück - oder doch zumindest der Stückinterpretation - fundiert sein.

Hier war's Notnagel. Du sprachst mir von Besetzungsschwierigkeiten und dienstbeflissen dachte ich über Alternativen nach. Und hab's ja auch selbst wieder verworfen.

Bis auf Puck/Philostrat/Egeus halt, das sehe ich anders. Ich denke natürlich in den Bahnen der "Zettels Traum" Interpretation des Stücks. Und da sehe ich weder Philostrat noch Egeus sonderlich stark.
Die Charakterisierung von Hof und Liebhaber speist sich, grade hier am Anfang, aus Zettels Vorstellungen, Vorurteilen, &c. Und er hat natürlich ein Bild von seinem Herzog und der eroberten Amazonenkönigin - die hatten ja grade eine home story in der Zeitung. Auch die Models Hermia und Helena und ihre jeweils aktuellen Liebhaber sind natürlich in seiner Traumwelt präsent. Aber Philostrat oder Egeus?
Kennst du den Kammerdiener der Queen? Den Vater von Kate Moss? Eben - selbst wenn die mal irgendwo erwähnt waren, man hat bestenfalls ein generisches Bild der Funktion. So auch Zettel - und hier kann Puck einsteigen und dieses Blank füllen.
Wir verlieren dadurch zwei Rollen. Um Philostrat ist's nicht weiter schade. Der hat ja nur ca. 10 Zeilen Text.
Die Parallele Egeus/Montague&Capulet/Thisbes Vater existiere natürlich. Sie passt aber meiner Meinung nicht so 100% in den Traum. Inszenieren ist ja auch die Kunst des Auslassens.

Wir gewinnen hingegen mehr Aktionsmöglichkeiten für Puck. Bedenke, in dieser Fassung ist Puck noch nicht durch den 1. Elfen eingeführt - das fällt uns nicht so auf, wir kennen den Kerl ja. Nicht so der Zuschauer - wir sollten im schon Anhaltspunkte geben, was da denn auf der Bühne abgeht.
Und Puck der immer dann eine Rolle übernimmt, wenn in Zettels Traumwelt ein Loch entstehen könnte, liefert die vielleicht.

Also, wie gesagt, mal sehen ob's wirklich keine Doppelrollen gibt.