Über uns...

Dieses Blog diente der Vorbereitung einer Inszenierung - hier tauschen sich die Beteiligten über ihre Sichtweise des Stücks, die Ideen zur Inszenierung, die Probleme mit dem Text und anderes mehr aus.

Leider ist dies Inszenierung bis auf weiteres verschoben. Daher hier erstmal nichts neues.

Montag, 27. November 2006

Jedem Sein Traum

Zitatsammlung aus diversen Besprechungen des Stücks oder einzelner Aufführungen.

"Ein Sommernachtstraum", Shakespeares wohl erotischste Komödie, ist ein fantastisches Verwirrspiel um Liebe und Leidenschaft.
Nichtsdestotrotz – oder vielleicht gerade deshalb – bietet uns der „Sommernachtstraum“ eine reichliche, gehaltvolle und doch leicht verdauliche Seelennahrung, die gesundend unser tiefstes Seelenwesen ergreift und mit den schrill aufreizenden, aber auch sanft harmonisierenden Kräften, welche die lebendige Natur im wiederkehrenden Wechselschlag der Zeiten durchströmen, kaum bewusst, aber um so heilsamer versöhnt. Wie kaum ein anderes Stück, verlangt der „Sommernachtstraum“ daher, unter freiem Himmel, zwischen den Bäumen, beflügelt vom leisen Hauch des Windes, inmitten der Natur gespielt zu werden und kommt darum ohne Zweifel auf einer Naturbühne am besten zur Geltung.
Sämtliche Sicherheiten gehen verloren in dieser Mittsommernacht, einer Nacht des Rauschs, der Exzesse und der Träume. Eine Nacht, in der die geheimsten Wünsche, Ängste und Phantasien konkrete Gestalt annehmen. Nichts ist so, wie es scheint, nichts bleibt so, wie es war. Doch jeder Traum ist irgendwann einmal zu Ende.

Elfen und Trolle kreuzen ihren Weg, verwunschene Esel und die verzauberte Elfenkönigin Titania zeigen ihnen die Abgründe der Liebe. Der Herrscher des Elfenreiches Oberon und sein Diener Puck treiben ihr Spiel mit allen und am nächsten Morgen weiß niemand mehr, was geschehen ist - Die Liebe bei Shakespeare: Ein Spiel des Zufalls, der Einbildung und der Illusion.


Es handelt sich um ähnlich reduktionistische Bearbeitungen wie seinerzeit die freien Shakespeare-Fassungen von Hans Rothe. Angeblich so wahnsinnig bühnenwirksam, als schlagendes Kriterium. Bühnenwirksam ist Stefan Raab auch.
Möchte man wissen, warum Shakespeare für seine Sprachkunst so gerühmt wird, ist selbst der antiquierte alte Schlegel diesen Texten vorzuziehen.
Schmalspur-Shakespeare für ganz ganz Anspruchslose.
B.R.
aus einer Leserrezenion der Thomas Brasch Übersetzungen (nicht MND) bei amazon.de


Mike Alfreds tosses and turns the play into a slumber party. The actors are all in night attire and the stage is strewn with duvets and pillows. On a simple level this reflects the work's theme of sleeping and dreaming. It seems, though, that we are being asked to think more profoundly. The set and costume is constant for both the mortals and fairies and some actors play both. The forest is depicted by tree motifs on the quilts and pillows. This does blur the line between fantasy and reality and makes us contemplate the value of thoughts and dreams, but the idea is not explored fully. The inter-change between a tangible and an imagined world, and the notion that one informs the other is, rather, merely hinted at and we are left to fill in the gaps.

However, it's the use of popular songs that most clearly marks the story. The fact that nearly every one of these songs is perfectly suited to its moment, even though they were all written approximately 350 years after the play, reflects the timelessness of Midsummer. When Hermia, played by Natalie Backman, awakes to find that Lysander has left her alone in the woods, she sings, "Why Must I be a Teenager in Love," all the while evoking an image of a Little Pink Riding Hood. The two male lovers vie for Helena by singing and pantomiming a challenge duet version of "Don't be Cruel." Some of the cast members sing better than others, but the songs are more of a clarifying device for the story and the characters than a display of musical ability. (Allen Cox, who is generally excellent as Lysander, has a particularly good voice, and the fairies provide some sweet background crooning.)

Their midsummer dreams are the fantasies of the unconscious, freed from the banality of convention -- here not only the custom of arranged marriage, but that of romantic love. The world they travel in is a landscape so dark and full of literal pitfalls that it would look like the setting for a horror film if there weren't all those pretty fairies flying about, hoisted by pulleys and ropes.[...]
Most "Midsummer" productions have the supernatural forces transforming the humans from vanity toward maturity. Here it seems to be the humans who transform the demigods -- particularly Oberon, who moves from Strindbergian jealousy and misogyny to a sensual but tender lover by play's end.

Samstag, 25. November 2006

Buch der Träume

Willkürliche Materialauswahl - diesmal aus Borges' Buch der Träume.


Die Tiere hatten sich versteckt; drei Monate lang streifte er umher. Erschöpft schlief er am Fuß eines Baumes ein. Dort hausten Waldgeister, die beschlossen, den jungen Mann zu verschlingen. Doch war dies auch das Land, wo die Geister der Toten wohnten, und Kessis Vater erdachte eine List. "Gnome! warum wollt ihr ihn töten? Raubt ihm seinen Rock, damit er friert und fortgeht!" Die Gnome sind Diebsgesindel, und Kessi erwachte vom Wind, der ihm um die Ohren pfiff und ihm den Rücken peitschte. Er wandte sich bergab, einem Lichtschein zu, der einsam mitten im Tal blinzelte.
Geschichte von Kessi
Hethitische Erzählung, ca. 1500 v. Chr.
Auszug aus der begleitenden Fußnote: Der erste Teil dieser Erzählung ist in hethitischen Keilschriften bewahrt;[...]Die Erwähnung der Gnome ist die älteste, die es gibt.

Wenn ein Mensch im Traum das Paradies durchwanderte, und man gäbe ihm eine Blume als Beweis, daß er dort war, und er fände beim Aufwachen diese Blume in seiner Hand - was dann?
S.T. Coleridge
Aus Colerdige's Notizbüchern, im Original:
If a man could pass thro’ Paradise in a Dream, & have a flower presented to him as a pledge that his Soul had really been there, & found that flower in his hand when he awoke—Aye? and what then?
Coleridge Notebooks
Coleridge hat die Idee wohl von Jean Paul
O, wenn ein Erdenmensch in einem Traum durch das Elysium gegangen, wenn große unbekannte Blumen über ihn zusammengeschlagen, wenn ein Seliger ihm eine von diesen Blumen gereicht hätte mit den Worten: 'Diese erinnere Dich, wenn Du erwachst, daß Du nicht geträumt!' wie würde er schmachten nach dem elysischen Lande, so oft er die Blume ansähe.
Jean Paul, Geist (1801) Vol II.29-30

Donnerstag, 23. November 2006

posting, das bald wieder verschwindet ...

Keine Bange, ab nächster Woche werde ich antworten auf die vielen Fragen und "Probleme". Bin aber grad nur mit dem Märchen beschäftigt.
Geduld also ...

Montag, 20. November 2006

The Poet's Pen...

Das alte Problem hat wieder mein Denken befleckt: Welche Übersetzung spielen. Eigentlich dachte ich ja, dass Schlegel ausgemachte Sache sei. Und dann hab' ich den Text wieder gelesen und zumindest 'Droll' kann und will ich ihm nicht durchgehen lassen.
Und die Auseinandersetzung mit der Interpretation 'Herrschaft und Sexualität' hat mir die Friedsche Version wieder näher gebracht. Klang dann doch vertrauter.

Ich denke wir sollten das in den nächsten Wochen systematisch angehen - nein, nicht alle möglichen Übersetztungen vergleichen, sondern nur einige ausgewählte und die auch nur für ein paar Schlüsselszenen.

Hier der Anfang einer Gegenüberstellung. Ich habe den Wieland und den Fried zu hause - komme aber erst am Wochenende wieder zurück. Kannst du den Rothe (und gerne auch von den Anderen etwas) beisteuern?

Beim Einfügen des Schlegel fiel mir auf, wie gut er doch wiederum ist. Ja, alterthümlich - aber das ist Shakespear für englische Ohren auch

Donnerstag, 16. November 2006

Damit man nicht soviel selbst denken muss...

Hemmungslos aus dem Web geklaut...

Theseus und Hypolita

...Die Ehe ist hier Ausdruck des militärischen Sieges des Patriarchats über die Frauen. Diese Hochzeit findet sich auch in der von Shakespeare benutzten Vorlage, der Erzählung des Ritters in den Caterbury-Tales von Chaucer. Dort wird noch eingehender beschrieben, wer Hippolyta und die Amazonen sind. Dort wird auch die Zuordnung zu den Skythen vorgenommen...

Egeus

...Der Sieg desPatriarchats über die Frauen hat sich bereits nach wenigen Zeilen in ein altes Recht verwandelt. Der Vater hat das Recht über den Willen wie das Leben der Tochter. Egeus fordert, dass sich seine Tochter Hermia in der Frage, mit wem sie ihr Leben verbringt, wem sie sich schenkt und sexuell hingibt, seinem Willen fügt. Sollte sie das nicht tun, so fordert er den Tod der Tochter. Theseus unterstreicht das Recht des Egeus...

Hermia und Lysander

...Hermia begibt sich praktisch in die Hand des Lysander,
wenn sie sich auf ihn verlässt, und damit auf dünnes Eis. Das,
wovon Hermia leben würde, wäre abhängig von der Liebe des
Lysander. Um sich vom Vater zu befreien, stürzt sie sich in die
Abhängigkeit von ihrem Ehemann, der immerhin ein anderer ist als
der, dem ihr Vater sie zu übergeben wünschte...

Demetrius und Helena

...Demetrius möchte also - so scheint es - eine Frau, die er erobern kann im Kampf gegen einen männlichen Konkurrenten, die also selbst keinen eigenen Willen behauptet. Hermia will er als Gabe des Vaters gegen ihren Willen zur Ehefrau nehmen; Helena will er erst, als Lysander sie auch will. An einem eigenen Willen "seiner" Frau scheint Demetrius kein Interesse zu haben. Andererseits ist Helena diejenige Frau, die auf die Durchsetzung ihres Willens zugunsten des von ihr geliebten Mannes verzichten will. Sie ist also eine solche Frau, wie Demetrius sie sich offenbar als erstrebenswert vorstellt. Aber indem die Vorstellung in Helena Wirklichkeit wird, zeigt sich, dass Demetrius in Wirklichkeit mit einer solchen Frau nichts anfangen kann. Die Selbstmissachtung von Helena geht ihm vielmehr auf die Nerven. Er hat also ein sich in sich widersprechendes Frauenbild, das ihm die von ihm angeblich erstrebte Frau als in Wirklichkeit für ihn uninteressant erscheinen lässt...

Aber lies doch selbst..

Das ist ja alles richtig, richtig klug sogar - aber ist das Theater?


powered by performancing firefox

Mittwoch, 15. November 2006

Academia

Collaborations With the Past: Reshaping Shakespeare Across Time And Media

hab' dieses Buch heute beim Stöbern im Web gefunden (ich suchte nach anderen Shakespeare oder MND blogs - nicht viel Erfolg). Ich hab's bestellt und sollte es in den nächsten Tagen erhalten.

Book Description
"Like the artists studied here, we pick and choose our Shakespeares, and through that labor another story emerges. Frozen in time on the page or screen, some of those collaborations continue to speak, but denuded of their immediate moment and surroundings; we are left to supplement the traces. In recovering that past, the present takes on greater clarity and contrast. But the proof must be in the telling. A writer lifts a pen. Enter the multiple forces—political and economic, psychological, formal and technical—that serendipitously transform imagination into memory. Let the collaborative play begin."—from the Introduction

Focusing on key writers, actors, theater directors, and filmmakers who have kept Shakespeare at the center of their endeavors over the past two hundred years, Collaborations with the Past illuminates not only the playwright’s work but also the choices and responsibilities involved in re-creating culture, and the ingenuity and peril of the artistic process. By concentrating on rich yet problematic instances of Shakespeare’s reanimation in such quintessentially modern forms as the novel and film, from Sir Walter Scott’s Kenilworth to Kenneth Branagh’s Henry V, Diana E. Henderson sketches a complex history of the pleasures and difficulties that ensue when Shakespeare and modern artists collaborate.

Working with texts across the entire range of Shakespeare’s career, Henderson demonstrates—through detailed analyses of novels including Jane Eyre and Mrs. Dalloway as well as filmed, televised, and staged performances—that art (even in the newest media) cannot avoid collaborating with the past. Only by studying that collaborative process can we comprehend Shakespeare and Anglo-American culture.

From the Back Cover
"Engagingly written, impeccably researched, and theoretically sophisticated, Collaborations with the Past is essential reading for those interested in tracing how and why various cultural producers have struggled to lay claim to Shakespeare. Diana E. Henderson's close readings attend in often breathtaking detail not only to literary and cinematographic subtleties of the specific works under discussion but also to the various historical contexts within which these uses of Shakespeare function. This is 'deep reading' at its very finest."-Douglas M. Lanier, University of New Hampshire

"Diana E. Henderson's highly intelligent book maps the complexities arising from the trajectories Shakespeare's reputation takes as it moves from modernity to postmodernity. By tracing how the processes of collaboration operate ‘in between’ Shakespeare and his present-day rewriters, the collisions she explores offer a fresh look at the particular anxieties of influence entailed in 'working with Shakespeare.'"—Barbara Hodgdon, University of Michigan

What others have to say...

Externer link zu einem Essay über Neil Gaiman's Sandman

Kleine dankbare Geste

Oh, es gibt eine Kategorie für meine hilflosen Machtworte! Wenn Du weiterhin so ein Tempo vorlegst, werde ich die wohl häufiger einsetzen ...
Leider kann ich es nicht verhindern, auch abseits jedweder Tastatur nachzudenken, und da meldete sich ein kleines Unwohlsein bezüglich unseres Traum-Ansatzes. Verkehren wir damit die Aussage des Stückes ins Gegenteil? Verschaffen wir damit Zettel ein unangemessenes Gewicht?

Ja, die Nachfrage, was denn bitteschön die Aussage des Stückes sei, muss ich wohl als legitim erachten, allein: dies sagt sich nicht in einem Posting. Nähern wir uns dem doch mal nach Art der breiverliebten Katze...

Mir läge der Aspekt "Herrschaft" schon sehr am Herzen. Von I.1 bis I.5 wird uns prächtig die Athener Herrschaftspyramide vorgestellt. Mit der hübschen Nebengeschichte, dass Demetrius offenbar in die nächsthöhere Stufe eingeladen wird (bekäme mit Oberons Interesse an Demetrius eine hübsche Parallele). Unter dem Aspekt Patriarchat-Matriarchat fängt es in dieser Pyramide heftig an zu knirschen, kommt dann aber auch das Thema Sex hinein.

The-Hip: er hat sie im Kampf besiegt, sie wird heftig unter die Knute gestellt, sträubt sich aber noch. Vgl. die Anmerkungen Ende I.2 - The: "überhäuft mit eignen Sorgen"! Die Hochzeit soll den Kampf beenden (Parallele zum Kampf Obe-Tit: hier werden nur ein paar Staatsgeschäfte vernachlässigt, dort geht es gleich mit der ganzen Natur drunter und drüber). Dieses kämpferische aber bedeutet auch sexuelle Attraktion, wie uns im Verlauf des Stückes gezeigt wird.

Egeus ist wie Theseus komplett im Patriarchat daheim. Frauen stehen dem männlichen Willen zur Verfügung. Der Vater herrscht absolut über seine Tochter und gibt diese Rechte an den Ehemann ab.

Helena hat diese Rollenverteilung komplett akzeptiert. Aber eben weil sie dem Demetrius bedingungslos gehorcht, verliert dieser das Interesse an ihr. Bei Helena ist spannend, dass sie sich dieses Dilemmas sehr bewusst ist. Das macht sie zu einem sehr modernen Menschen, der in Zwängen gefangen ist aber irgendwie (sic) nicht auszubrechen vermag.

Hermia lehnt sich gegen die patriarchalen Strukturen auf, will selbst ihr Schicksal bestimmen, will selbst über ihre Sexualität bestimmen (logisch daher ihre Haltung in I.13 - "liege nicht so nah").

Mit den Handwerkern haben wir die Basis der Pyramide erreicht (und Nick Bottom bezieht sich sicher nicht nur auf ein Weberschiffchen).

Zwischen Oberon und Titania gibt es ebenfalls einen Kampf (ist das ein klassischer Elternkonflikt? Du verweichlichst ihn zu sehr vs. Du fasst ihn zu hart an?) Gelten hier andere Spielregeln als in der strikt patriarchalisch durchorganisierten Pyramide? Alternativmodell?

... das sind so Gedanken, die mich gerade umtreiben beim MND ... nicht zuende gedacht, aber vielleicht könnte etwas spannendes daraus werden? Und, um zum Anfang des Postings zurückzukommen: ich frage mich, ob dieses spannende Geflecht zerstört wird, wenn wir Zettel zu sehr in den Vordergrund holen, wenn wir ihn aus der Pyramide herauslösen.

Beachtenswert dabei noch eines: diese Problematik scheint Shakespeare damals sehr umgetrieben zu haben - um diesen Dreh herum schrieb er ja Romeo&Juliet (was ja in der Pyramus-Szene verwurstelt ist): mit einer solchen Grundkonstellation kann ein Stück eigentlich nur mit dem Tod der (widerspenstigen) Liebenden enden. Der MND endet mit der glücklichen Hochzeit ...
Auf dieser Hochzeit wird ausgerechnet das "richtige" Drama vorgeführt. (bekommt fast etwas von doppelter Verneinung)

Dienstag, 14. November 2006

Umetikettierung

Wie von dir vorgeschlagen - naechster Versuch Ordnung in die Labels zu bringen (diesmal nicht zwischen Fruestueck und Mittag sondern during lunch break):

Jedes Label hat die Form a:b, wobei wir mit dem a-Teil sparsam sein sollten. Bisher habe ich:

  • Meta:
    • Blog - Inhalt und Verwendung
    • Kommunikation - Sonstige Formen des technisierten Gedankenaustauschs
    • HilflosesMachtwortDesIntendanten
  • Person:
    Einzelne Personen wie im Text
    Personengruppen:
    • 0.Handwerker
    • 0.Hof
    • 0.Liebhaber
    • 0.Elfen
  • Szene:
    Akt.Szene (also z.B. Szenen:I.5)
  • Text:
    Alles was sich auf die Bearbeitung des Texts bezieht
    • Szenenfolge
    • Übersetzung
    • Streichung
    • Ergänzung
  • Thema:
    Was auch immer aufkommen mag, bisher
    • Ebenen
    • Traum
    • Magie
    • Wunschbilder - "Men's Health" halt

Montag, 13. November 2006

Ich hab's ja versprochen...

...und jetzt auch wirklich genug gespielt.

Eigentlich wollte ich noch was ueber "Das Ausziehen als Metapher der Verwandlung" schreiben -

  • wie Zettel waehrend der Probe (2. Handwerkerszene) sein schwarzes Jacket (Weste, Hut, Hose?) auszieht, jetzt auch fast in weiss auf die Buehne klettert und von Puck dann ein buntes Gewand bekommt. Damit geht er dann zu seinem Stichwort an den Buehnenrand und loest bei den Kollegen eselskoepfige Panik aus
  • wie Puck dem Lysander die athenschen Gewaender beim Verwandeln auszieht und sie spaeter dem Oberon zum Beweis seiner Unschuld vorzeigt
  • wie spaeter dem Demetrius gleiches passiert
  • wie sich Hermia und Helena waehrend der grossen Streitszene selbst verwandeln
  • und wie das - nicht immer vollkommen - rueckgaengig gemacht wird

Zettel und Hollywood

... eigentlich ist mir das zu negativ besetzt.
Ich habe das ganze auch einseitig überspitzt. Es geht mir um die sehr, sehr mächtigen Bilder, die uns von Hollywood & Co eingepflanzt werden. Zettel ist dabei der Vertreter des Publikums in dieser verwirrenden Bilderwelt. Bilder, die in uns drin sind, ob wir wollen oder nicht (wer kann sich dem schon entziehen), und die ziemlich viel mit uns anstellen (sei es, dass wir dem Schönheitsideal hinterherjagen, sei es dass wir die Moral, die hinter den Bildern steckt, unbewusst übernehmen ...)


... die hätt' ich schon ganz gern liebenswert ...
Aber ja doch! das sehe ich unbedingt genauso.
Diese Men's-Health-Geschichte (die ja nur so ne erste Keimzelle einer Idee ist) soll ja nur der Haken sein, mit dem wir die Elfen ins Spiel bringen: wer sind heutzutage Elfen? Dabei darf es kein blöder Moderniserungs-Schnickschnack werden, das versteht sich. ("Keimzelle" ...)
Ich möchte halt auch weg von Athen und dem Wald.


... er erzählt ihn bloß gewandter und bebilderter als Zettel das je könnte ...
genau!


Daher dann auch die Ebenen
Aber ja doch - das ist schon klar. Es bekommt für mich den großen Reiz, wenn beispielsweise Hermia ahnt, dass hinter der "Ersatzbefriedigung" des hübschenHollywood noch etwas anderes liegen müsse. Etwas, das nicht hübsch, sondern schön ist, etwas, das auch beängstigt.

Sonntag, 12. November 2006

Skype

Hast du eigentlich Skype? Und wenn nicht, hast du Broadband und könntest dir Skype (und ein Mikrophon für deinen PC) besorgen.

Dann könnten wir stundenlang umsonst über das Internet telefonieren. Wenn wir uns jeder genug Bier unter den Schreibtisch stellen wird das vielleicht ein lauer Ersatz für Diskusson in der Kneipe.

Zettel

Ich hab' das glaub ich anders verstanden - in Zettels Kopf entstehen Idealbilder vom Hof und Schönen Menschen (=Liebhaber). Die mögen durch unpassende Zeitschriften beeinflusst sein - aber eigentlich ist mir das zu negativ besetzt.

Wenn wir Zettel den Sommernachtstraum träumen lassen, wird er zu unserer zentralen Figur - und die hätt' ich schon ganz gern liebenswert. Ich find ja eh, dass Zettels auffälligste Verhaltensweisen - Lasst mich den Löwen auch spielen - eher aus naiver Hilfsbereitschaft denn Größenwahn geboren sind.
Flaut ist es peinlich eine Frau zu spielen - kein Problem, macht Zettel das halt. Schnock (war doch Schnock, oder?) kann den Text nicht behalten - auch kein Problem, Zettel hilft ja gern. Alles zum Gelingen des großen Ganzen.

Und das ist nun nicht die Aufführung vor dem Herzog - die erträumt sich Zettel ja bloß - sondern einfach die möglichst erfolgreiche Produktion an einem Amateurtheater.
Er träumt also nicht per se von den Großen (Theseus und Hyppolita) und Schönen (Hermia und Helena) in Athen - sondern bescheiden nur, einmal vor diesen Auftreten zu dürfen.

Auftritt Puck: der existiert ausserhalb Zettels Traum - wie auch all die anderen Elfen. Und er ist nicht da, um Zettel den Traum zu erfüllen - er erzählt ihn bloß gewandter und bebilderter als Zettel das je könnte.

Daher dann auch die Ebenen

  • Da haben wir zunächst Zettels - oder eher Squenzens - Athener Amateurtheater. Handwerker, die - wie Puck schön feststellt - nach getaner Arbeit mit schwieligen Händen eher schlecht aber mit viel Einsatz Theater machen. Das ist unsere Grundebene: vor der eigentlichen Bühne (ich dachte an ein Podest auf deiner Bühne - wie damals im Summer '85) und grau, da schwarz-weisses Leben (billigste Symbolik).
  • Den Hof - im engeren Sinne Theseus, Hyppolita, Egeus; für Zettel zunächst auch Hermia, Helena, Lysander, Demetrius - kriegen wir nur durchs Zettels Traum zu sehen. Ob sie überhaupt ausserhalb der Traumebene existieren, wissen wir gar nicht. Und die treten auf der eigentlichen Bühne auf - denn die Bühne ist der Raum, in dem Magie stattfindet. Und sie sind - für Zettel - überirdisch schön - daher weiss und gleissend
  • Da Puck ausserhalb des Traums existiert, sollte das selbe auch für die anderen Elfen gelten. Und als wahre (=nicht geträumte) Magie unterliegen sie keinen Beschränkungen. Sie können also von überall auftreten, überallhin abgehen, beliebig die Ebenen wechseln (idealerweise fliegen :-) und sind bunt wie das Leben
  • Die Liebhaber machen mir noch ein klein wenig Probleme - wenn Puck Zettels Traum erzählt, warum dann diese Verwechslungen? Ich denke mir, dass hier zwei Sachen hineinspielen:
    • der Streit Oberons und Titanias, der Puck gelegentlich ablenkt
    • der Versuch der Liebhaber - insbesonder Hermias, sie ist die erste die von Puck Sript abweicht und widerspricht - aus dem Traum ins wahre Leben (das ist wohl eher die Elfen- als die Handwerkerebene) ausbrechen zu wollen
Morgen dann mehr, z.B. über das Ausziehen als Metapher für Verwandlung

Zettel und Men's Health

Ich hatte ja die Idee, dass Zettel unpassende Zeitschriften liest und aus den bunten Werbebildern in seinem Kopf die Elfen entstehen.

daraus ergab sich der Gedanke, Photos von Oberon, Titania und Puck als "calvin-klein-underwear -models" zu machen und in Plakatgröße im Foyer aufzuhängen.

Unwichtig, ob die nun realisiert wird - sie taugt ja zumindest als Kristallisationskern für unser neues Konzept.
Ich finde aber die Verwandtschaft zwischen Elfen und Hollywood-Idealen sehr reizvoll - täglich (Deutschland sucht den Superstar usw.) wird uns auch vorgeführt, wie normale Menschen scheitern, wenn sie ihre Grenzen übertreten wollen: sie wirken allenfalls rührend komisch, meist aber schlicht peinlich - eben wie Zettel als Esel ...

Nebenbei aber noch: den Eselskopf lege mir nicht zu schnell beiseite! (Auch sollten wir nicht nur für uns planen, sondern schon noch ein Publikum annehemen) Aus den Werbebildern entspringen halt nicht nur die Elfen, sondern auch Zettel selbst als Potenz- und Muskelprotz: wenn ich diese Diät mache und täglich jene Übung, dann kann ich mit meinem Luxuskörper jede verzaubern und kann auch mit Demi Moore in der Kiste landen.

Ebenen

Letztlich geht es im Stück ja genau darum: vorgegebene Ebenen, Sphären zu verlassen (freiwillig oder gezwungenermaßen). Ich würde gerade die Geschichte mit den verschiedenen Ebenen (hab ihr mal ein eigenes Label gegeben) noch nicht zu sehr konkretisieren wollen; es drängt sich einfach zu vieles auf, das im Verlauf der Diskussionen vielleicht produktiv werden könnte.

  • träumen vs. wach sein
  • Mary Poppins (durch Bilder steigen)
  • Alice in Wonderland
  • "Verletzung der Privatsphäre" / Intimität / Exhibitionismus ...
  • Un- / Unterbewusstes vs. bewusst Gelebtes
  • Dieser Science-fiction, bei dem man durch ein "Wassertor" in eine andere Welt geht
  • Eine Rolle spielen (im Leben, im Beruf, auf dem Theater...) - das spielt keine Rolle ...
  • Anders- / Parallelwelten (hab ich ja momentan mit Frau Holle auch am Wickel)
  • gesellschaftliches Oben + Unten
  • Die Idee vom selbstbestimmten Menschen vs. das Gefangensein in den Zwängen des Alltags, den Beschränkungen der Psyche
  • Das Ideal, das uns Werbung, Hollywood &c. vom Menschen einreden wollen vs. das notwendige Scheitern, wenn Lieschen Müller das verwirklichen will
das lässt sich sicher fortsetzen, aber ich muss nun erst einen Gedanken zum letzten Punkt loswerden.

Halt, halt, halt, halt, halt ...

... fiepste die dünne Stimme des Regisseurs aus dem Off.
Uff! Ein Tag, und schon steht hier ein halbes Konzept.
Ja, weiß ich auch, dass das noch nicht einmal ein Bruchteil eines Konzeptes ist.

Zweierlei fällt mir auf: ich bin noch nicht wieder gewöhnt, so zu arbeiten: da stehen Ideen zum Licht, zu Kostümen ... (Dinge, die sonst zum Schluss mal mitbedacht werden) JA! Von Bildern auszugehen ist eigentlich auch meine Vorgehensweise. Werden sicherlich fruchtbare Diskussionen.

Zum anderen muss ich mich erst mit der Struktur dieses Blogs anfreunden - das blicke ich noch nicht so ganz. Ich denke, dass er ein mächtiges Werkzeug für unsere Arbeit sein kann.

Samstag, 11. November 2006

Szenenablauf

Und auch noch einen groben Ablauf - ich kann sonst eh nicht schlafen:

  • Die gesamte 1. Handwerkerszene wird zu I.0 umgebaut
  • Puck tritt auf - wir brauchen einen Text der zu sagen scheint: "Mal sehen, wie könnte sowas vonstatten gehen..., Theseus will heiraten und braucht Unterhaltung..."
  • Handwerker - bis auf Zettel - frieren ein, Theseus & Hypolita treten auf. "Now, fair Hypolita..." bis hin zu "Geh, Philostrat, ruf die Jugend von Athen..."
  • Puck hält Handlung an "Noch nicht genug, wir brauchen noch ein oder zwei andere Paare"
  • Auftritt Egeus etc.
  • Erste 'Verselbständigung' durch Hermia => Farbe?
  • Nach Helenas Abgang: Hermia und Lysander frieren ein
  • Auftritt Oberon, Titania - Streitszene
  • Parallel: Puck - 1. Elf
  • Danach: Lysander, Hermia unfreeze = sind sogleich im Wald / "verzaubert"
  • to be continued

Wald? Wieso Wald?

Muss ich jetzt doch noch aufschreiben...
Wenn wir die unten skizzierte Rahmenhandlung einbauen, müssen wir die verschiedenen Ebenen differenzieren.
Erste Ideen hierzu:
































Handwerker

Elfen

Hof

Liebhaber

Ebene


Grundebene während der Proben



Zettels Verwandlung hebt ihn auf Bühnenebene



Die Aufführung von Pyramus und Thisbe findet auf Bühneneben
statt.



Keinerlei Beschränkungen, wild durcheinander, auch im Zuschauerraum,
Hinterbühne u.ä.

Nur auf Bühnenebene

Nur auf Bühnenebene

Kleidung


Schwarze Anzüge



Zettels Verwandlung beduted bunte (=Elfen) Kleidung



Die Theateraufführung in weiss mit "Farbtupfen"



Bunt, kunterbunt. Und wild.

Weiss, immer


Zunächst weiss



Im Wald dann langsame Veränderung zur Farbigkeit, evtl. auch weniger
Kleidung; ber nicht nackt, eher Unterwäsche und Farbe



Licht

gelblich, diffus, auf untere ebene begrenzen

verfolger?

hell, fast gleissend

sanfter als Hof aber immer noch hell

Zettel's Traum

Was wäre wenn...
...Zettel den Sommernachtstraum träumt; nicht nur die Szenen mit Titania, sondern das ganze Stück.
Zettel ist Mitglied einer Athener Amateurtheatergruppe, sicher deren talentiertester; ein sehr lieber Mensch, der anderen gerne und oft (zu oft?) zur Hilfe steht. Und verträumt ist er:
Die Meisters versammeln sich zur Probe und Zettel erzählt mit glänzenden Augen "Mensch, stellt euch doch mal vor, wir könnten bei des Herzogs Hochzeit spielen...". (Hier jetzt ein kurzer Text zur Beschreibung, zusammengeklaubte Zeilen aus den verschiedenen Handwerkerszenen - dort atürlich dann gestrichen, oder?)
Auftritt Puck aus dem Hintergrund "Was, gib's ein Schauspiel?..." Und Puck zeigt Zettel, wie das aussehen könnte; was passieren müsste, damit sowas unwahrscheinliches eintritt (auch hier wieder Text, der muss wohl aus verschiedenen Szenen entfremdet werden - vielleicht gar ausgedacht).

Folgen:

  • Wir brauchen eine Rahmenhandlung, eine Szene I.0
  • Das Stück muss dann natürlich mit Zettels Erwachen enden, folglich wird der letzte Absatz aus IV.1 an das Ende des Stücks gelegt
  • Wenn Puck Teil der 'Rahmenwelt' ist, dann gilt das auch für die anderen Elfen
  • Vielleicht platzen Oberon und Titania streitend auf die Bühne während Puck die Liebhaber am Hofe zeigt - Handlung friet ein, während des Streits auf und hinter der Bühne liefert der 1. Elf Hintergrund informationen
  • Verzauberung könnte bedeuten, dass die Person aus dem Traum heraus in den 'Rahmen' der Elfenwelt tritt
  • Brauchen wir dann noch einen Eselskopf?

Labels

Wir sollten uns auf eine Liste von Standardlabels einigen. Vorschlag:

  • Kategorien : Welcher Art der Eintrag ist
    • Verwendung : Alles was mit der Verwendung des Blogs, der Texte, Links, u.ä. zu tun hat
    • Vorschlag : Einfach so in den Raum gestellt
    • Idee : Grundlegender als Vorschlag und auch bereits diskutiert
    • Entscheidung : Soweit diskutiert, dass andere Ideen darauf aufbauen können
    Beispiel: Kategorie:Verwendung
  • Akt,Szene im Format Szene:I.1 oder nur Szene:II
  • Dramatis Personae entweder einzeln (Bsp.: Person:Zettel) oder gruppiert
    • Hof
    • Liebhaber
    • Handwerker
    • Elfen
    Beispiel: Person:Elfen

Kommentare und Ergänzungen bitte

Dramaturgie- und Probenblog - Wassn das?

Na wie der Name schon sagt:

Das Blog ist erstmal nicht gelistet. Wenn der Link bekannt ist, sollte die Site aber einsehbar sein - wir können so also unseren Kreis ggf. erweitern. Für die volle Funktionalität braucht´s wohl einen Gogglemail account - Einladungen gibt es auf Anfrage.

Auf der rechten Seite möchte ich hauptsächlich Links zu Materialien - Texte, Aufführungen, Reszenionen, Musik, etc. - verwalten.
Der wichtigste Link hier ist "Arbeitstexte - Aktuell aktive Kopie". Der Link Verweist auf ein Dokument in Google Docs & Spreadsheets. Alle Arbeiten am Text (Striche, Umstellungen, Regieanweisungen, Kommentare) sollten in diesem Dokument festgehalten werden.

Standard Blog-posts (wie diese) zur Diskussion spezifischer Themen, z.B. Zettels Traum, die Rolle der Elfen, Realitätsebenen und was uns sonst noch so einfällt.

Später dann als Probenblog - mit Fotos.