Über uns...

Dieses Blog diente der Vorbereitung einer Inszenierung - hier tauschen sich die Beteiligten über ihre Sichtweise des Stücks, die Ideen zur Inszenierung, die Probleme mit dem Text und anderes mehr aus.

Leider ist dies Inszenierung bis auf weiteres verschoben. Daher hier erstmal nichts neues.

Sonntag, 31. Dezember 2006

Probleme

Damit du nicht den Eindruck gewinnst, ich hätte schon alles durchdacht und entschieden - ein paar Probleme hab' ich schon noch mit meinem Inszenierungsansatz:


Puck


Zettels Traum wird von Puck inszeniert. Puck ist daher von Anfang an auf der Bühne - er führt Zettel ja auch die 1. Hofszene vor (und ist vielleicht sogar als Egeus selbst dabei). Er kennt daher Hermia, Lysander, Demetrius. Warum also verwechselt er dann die Paare und verzaubert den falschen?
Oberon wirft Puck ja später vor, die Verwirrung absichtlich gestiftet zu haben. Das ist also seinem Charakter nicht fremd - evtl. liegt da die Lösung: Puck verwirrt tatsächlich mit Absicht, beteuert aber immer wieder treuherzig seine Unschuld.


Titania


Ist ja schon angesprochen: Wenn Verwandlung wechsel der Ebenen bedeutet und das durch "Wechsel der Kostüme" angedeutet wird (siehe das Posting zum Ausziehen als Metapher für Verwandlung) - wie wird dann Titania verwandelt.
Vielleicht kann Titania ihrer Elfen(=Freiheits)-Attribute beraubt werden. Sie ist dann auch fast ganz in Weiß und wird somit zur Traumgestalt degradiert.


Handwerker


Ich seh' noch nicht ganz klar, wie die Einleitung zum Traum textlich aussieht (hab allerdings auch noch nicht explizit an dem Problem gearbeitet). Ganze vage, vorläufige Idee:
Wir starten mit der ersten Handwerkerszene (I.4 im Eschenburg), streichen aber möglichst alle Verweise auf Herzog und Hochzeit. Die Handwerker gehen ab, nur Zettel bleibt da, und fängt an zu sinnieren. Den Text klauen wir aus IV.4 (Wo eigentlich ja die anderen Handwerker träumen, wie es denn wäre, könnte man vor dem Herzog spielen). Puck greift ein, und fängt an, den Hof etc. vorzuführen - und Zettel bleibt die ganze Zeit, d.h. bis zur nächsten Handwerkerszene (III.1) und seiner Verwandlung (III.2) auf/neben der Bühne und schaut dem Traum quasi von außen zu.
Kann man das so spielen? Kommt das rüber?

Doppelt Leben

Nun also doch noch ein paar Gedanken zu den gefürchteten Doppelrollen (oder doch Doppelbesetzungen - obwohl da denk ich immer an zwei Schauspieler für eine Rolle):


Wenn dopppeln, dann innerhalb des bisher vorausgesetzten Konzeptes (auch wenn du's noch nicht gekauft hast). Das impliziert, dass die Handwerker außerhalb des "Bühnentraums" agieren - keiner von diesen kann daher so ohne weiteres in der Hof-/Liebhaberwelt wieder auftauchen. Und als Elfen, die ja quasi den Gegenpol bilden, schon mal gar nicht.


Für die Personen auf der "Traumbühne" liegt der Fall ein wenig anders. Das Geschehen dort wird durch zwei Faktoren bestimmt: Zettels Traum / Wunschbilder / Cliches auf der einen, Pucks Gestaltung / Regie auf der anderen Seite. Puck kann daher ohne weiteres sowohl Philostrat als auch den Egeus geben - beide Rollen haben ja nur die Funktion, Handlung einzuleiten - etwas das Puck als Zettels Traumzeremonienmeister ja ohnehin tut. Er muss dazu noch nicht mal von der Bühne - das ein oder andere Erkennungsmerkmal - Mantel Bart, &c. - reicht aus.


Die klassischen Paarungen Theseus/Oberon und Hippolita/Titania funktionieren zur Not: Der Traum könnte ja nicht nur von Puck inszeniert sondern von den Elfen selbst auch gespielt werden. Die sind da zwar ein wenig schizophren - da sie in ihrem Streit z.B. ja auf Motive Bezug nehmen von denen sie wissen sollten, dass sie sie selbst gerade gespielt haben. Nee, Überzeugt mich noch nicht so ganz. Aber wenn's denn gar nicht anders zu besetzen ist. In dieser Konstruktionen könnten die Liebhaber auch von den 4 kleine Elflein gegeben werden.




Wirklich uneingeschränkt kann ich nur die Puck/Philostrat/Egeus Schiene vorschlagen. Die finde ich sogar nach längerem Nachdenken gut genug, sie selbst ohne Besetzungsschwierigkeiten einbauen zu wollen.

Donnerstag, 28. Dezember 2006

Feasibility

Nun konkreter zur Machbarkeit: Zwei Probleme hattest du angesprochen - Besetzung und zeitlicher Aufwand.


Besetzung: Hatten wir kurz schon besprochen. Du hattest ja deine Liste der Aktiven versehentlich in der für mich bestimmten Tasche gelassen - und ich zähle nun 40 Namen. Sicher, nicht alle verfügbar oder geeignet, aber ein guter Start. (Und wie bereits erwähnt deutlich besser als '89, da hatten wir keinen, als wir anfingen). Zusätzliche Optionen die du hast: reaktiviere die Reservisten - Karsten, Thorsten, Tim, etc. - fragen kostet nichts. Rekrutiere neue Schauspieler - geh' aktiv in die Theatergruppen der Schulen in Wedel, Rissen, Uetersen, Blankenese und lade zu einem offiziellen Vorsprechen ein. Mach da 'ne Show draus, richtiges Theater. Und als ersten Preis gibt's die Rolle der Hermia und die des Lysanders (und als Trostpreise Thisbe, Elfen, etc.).
Und wenn denn alle Stricke reissen, dann lass uns nochmal über die gefürchteten Doppelrollen reden.

Zeitlicher Aufwand: Zunächst ein englisches Sprichwort zu dem Thema "Procrastination is the thief of time". Wenn du natürlich wochenlang zauderst, musst du dich nicht wundern, dass die Zeit knapp wird, gell. Aber wozu hat man denn einen Dramaturgen der im richtigen Leben 'Senior Projectmanager' ist :).
Die Premiere planst du zum 2. September - und das wird wohl schwierig. Schulferien in SH enden am 25.8, die in HH am 22. - also Urlaubssperre für alle Beteiligten - bei 21 Mitwirkenden schwer (aber solltest du versuchen). Dieses Problem hast du aber für jedes Stück - wenn's nicht grade ein Zweipersoneneinakter ist.
Alternative: Du spielst das Ding vor den Sommerferien (Start in SH am 16.7, in HH am 12.7), also im Juni 2007 (passt auch besser zum Stück) und hast zu den Theatertagen eine Wiederaufnahme. Jetzt wird's schon kritischer. Let's say Permiere ist am 1.6.2007, dann bleiben uns noch 5 Monate zur Vorbereitung. Reine Probenzeit kannst du sicher besser einschätzen, aber ich geh' jetzt mal von 14 Wochen aus (die nicht ausreichenden 7 Wochen vom Christie gedoppelt). Das sind 3 Monate, sagen wir - for good measure - 3 1/2: Probenbeginn ist also der 19. Februar. Bis dahin brauchen wir:

  • Vorläufige Strichfassung
  • Grobkonzept für Rollen und Szenen
  • Besetzung
alles andere (Feinkonzept, Bühnenbild, Kostüme, Musik, ...) wird parallel erarbeitet. Bleiben uns 6 Wochen - also denn man ran...

Sonntag, 24. Dezember 2006

Irgendwie muss man sich ja beschäftigen...

...und hier passiert ja auch in letzter Zeit fast nichts. Bleibt also nur Text.
Ich komm immer mehr zur Überzeugung, Eschenburg ist die richtige Wahl. Wie ja bereits dargelegt, sind eigentlich nur Fried und J.J. in der engeren Wahl - und wenn ich nur nach 'inherent qualities' urteilen würde, die Wahl müsste auf Fried fallen: besseres Textverständnis (und bessere Textverständlichkeit), besseres Deutsch, sicherere Verse.

Aber: Mir gefällt am Eschenburg (ähnlich wie ursprünglich am Schlegel) die Distanz, die der Text schafft. Da Stück ist dreivierhundertundeinbischen Jahre alt - das darf man dem Text gerne auch anhören.

Und 10% der Abendeinnahmen 'is not to be sneezed at'.

Und schlussendlich: mir wächst dieses Onlineprojekt 'Sommernachtstraumblog' ans Herz (auch wenn z. Zt. keiner liest) - mit einem Copyright-freien Text wird das vollständiger und runder.

Johann Joachim Eschenburg also. Ich hab einen neuen Arbeitstext angefangen, vielleicht magst ja mit tippen. Ich werde mich zunächst auf die Akte I, III und V beschränken, du kannst II und IV in Angriff nehmen. (Zunächst mal nur den Text, ohne extra Spalten für Kommentare u.ä. - nach getaner Arbeit können wir den dann auch Projekt Gutenberg spenden)

Samstag, 16. Dezember 2006

Metamorphosen

Aus dem Kokon kommt ein tiefes Seufzen, offenbar hat sie wieder Substanz genug zu atmen. Irgendwo wird wohl gerade der Sommernachtstraum gespielt – dieses verfluchte Stück, das sie überhaupt erst in diese Lage gebracht hat. Ohne dieses Stück, ohne das Theater wäre sie jetzt nur noch ein vergessenes Wispern in einem dunklen Dickicht in einem immer kleiner werdenden Wald – aber der Kobold wusste es wie immer besser.
Es waren natürlich die Namen: Spinnweb, Motte, Senfsamen und Erbsenblüte. Lächerlich. Senf und Blüte hatten von Anfang an keine Chance. Zu floral – und hier gab’s nicht Licht, Wasser, Erde. Beide sind jetzt schon seit hundert Jahren in ihren Kokons.
Was sollte ich auch gross machen, spinnen und weben war das einzige. Aber das hat man davon, wenn man einem Landei versucht über die Natur der Elfen zu sprechen. Das Wachsende, Blühende, Brennende, Lichte; das Hüllende, Fangende, Wehende, Zarte: Insekten und Pflanzen. Bah.
‚Spinnweb’ – sie kommt wieder zu sich – ‚Ja, was ist’
‚Da ist ein Licht’
‚Sie spielen wieder dieses Stück’
‚Nein, anders’
Sie deliriert; das ist das Gift. Motte galt immer schon als Schädling im Theater- die wertvollen Kostüme und all das. Solange es bei Lavendelkissen bliebt, hatten wir sogar unseren Spass daran – ich wob die Blüten in Kränze, die sie mir zu gefallen trug. Aber seit sie dieses Naphthalin haben, geht’s zuende.
Diesmal ist das Ende schlimmer als vor 300, 400 Jahren. Vergessen werden und verwehen ist schmerzlos. Langsam verblassen, weil keiner mehr glaubt, Angst hat, einen Bogen um Feenkreise geht – man dämmert so weg, schläft. Vielleicht träumt man auch – nein, das kam später, so haben wir damals noch nicht gedacht – aber Gift, die Zerstörung der physischen Form.
Der Kobold hat uns damals gerettet. Er hatte einem jungen Autor von uns erzählt – ihm vorgeschwärmt von den Geschichten, den Tricks, den Abenteuern – seinen Geschichten, Tricks, Abenteuern. Uns gab’s als Dreingabe, das Kroppzeug, das Gefolge der Königin. Und er ist ja auch fein raus – als einziger kann er sich frei in der Welt bewegen. Selbst den König und die Königin existieren nur noch im Theater. Sind aber Hauptrollen – die haben die Bewunderung des Publikums aufgesogen wie ein Schwamm, halten sich jetzt für Theatergötter. Und der Kobold hat sogar seinen eigenen neuen Aberglauben – nicht pfeifen auf der Bühne, nicht essen, nicht mit Strassenkleidung über die Bühne – Angeber.
‚Spinnweb, du musst mir helfen. Ich kann das Licht nicht finden’ – ‚Ich bin gleich bei dir’
Vielleicht hilft’s ja. Uns gibt es auf allen Bühnen, jedes Publiklum kennt die Elfen des Sommernachtstraums. Unsere Welt ist nicht mehr der Wald, die Natur – wir leben in einem riesigen Theater. Das Echo aller Bühnen dieser Welt hallt hier auf unserem Dachboden wieder.
‚Ja Motte, was ist?’ – ‚Da ist ein Licht – wir müssen dahin’
‚Das ist doch nur wieder die alte Leier’ – ‚Nein, sieh doch. Das ist eine neues Stück. Und sie haben eine Elfe mit Flügeln. Siehst du das Licht?’ – ‚Ja’
Und wie es schien. Es zog uns an wie – ja – wie das Licht die Motten. In einem Theater in London. Hunderte Kinder – es war der Tag nach Weihnachten – staunend und wie gebannt von dem was sie sahen. Und die Elfe starb – und der Junge, der mit ihr durch die Welt flog, fleht die Zuschauer an: „Wenn ihr alle ganz fest an Elfen glaubt, kommt sie vielleicht zurück. Glaubt ihr an Elfen?“ Und erst langsam, dann immer lauter rufen, schreien, brüllen hunderte von Kindern – „Wir glauben an Elfen“.
Es schleudert uns auf unserem Dachboden zurück. Mottes Kokon glüht, sie reflektiert das Licht, all den Glauben. Immer heller scheint es, es verzehrt die Hülle; blendet mich. Da steht sie – licht, zart, zerbrechlich. Sie ist wunderschön.
Ein Geräusch, ich drehe mich um: ‚Ach du bist es, willkommen Kobold’
‚Peter – heute bin ich Peter’

Fitzlade, Dezember 2006

Mittwoch, 13. Dezember 2006

All die kleinen Dinge...

...die gestern so beim Bier besprochen wurden, verdienen es, festgehalten zu werden. Ich versuch mal, mich zu erinneren:


  • Besetzung
    21 Sprechrollen sind nicht leicht zu besetzen - aber kritisch sind eigentlich nur 6 der Rollen:

    • Die vier Liebhaber

    • Zettel

    • Puck


    Theseus, Hipployta, Oberon, Titania sind eh sehr vom Text festgelegt, Kandidaten für Handwerker hast du genug und die kleinen Elflein werden sich schon finden.
    Kurzes Brainstorming ergab zumidest eine realistische Variante - ich bin sicher, dass du noch mehr finden wirst.

  • Motivation
    Ja, du wirst fast alle deine Aktiven brauchen und ja, manche werden direkt vorher und direkt nachher in anderen Stücken spielen. Aber sie spielen ja alle gerne, und für etwas wie den Sommenachtstraum werden sich Theaterbesessene schnell begeistern - go out and sell it.

  • Derzeitiges Grobkonzept
    Ist natürlich von meinen Theaterheroen beeinflusst. Und wir sind nicht das Thalia, oder Wilson oder die RSC oder so - so cum grano salis.

    • Die Elfen sind keine Natur- sondern Theatergeister. Ich verwies - vielleich unfairerweise - auf dein Lieblingsbuch, aber so wie Matt Ruff die Elfen in Universitätsgeister umwidmet, so ungefähr - und wir können dann gerne die Naturkatastrophenrede kürzen oder streichen.

    • Die Stilisierung der Ebenen dient auch der Identifikation von Traum vs. Realität. Daher vielleicht z. Zt. etwas arg expressionistisch (und natürlich viel Wilson).

    • Das Ausziehen hebt diese Zuordnung auf - hat aber noch andere, starke Konnotationen: Beraubt den Verzauberten seiner äusseren Identität, macht hilflos, verwundbar, verschämt - und hat natürlich auch eine erotische Komponente.

    • Problematisch bleibt dabei die Verwandlung Titanias - müssen wir noch dran arbeiten.


  • Kleine Ideen
    • Zettels Lektüre ist sowas wie Das Goldene Blatt. Titelbild Theseus & Hippolyta, Schlagzeile: Fürstenhochzeit des Jahres(hunderts, zehnts, whatevah), unten ein Kasten mit "Krise bei Demetrius und Helena - Hat er eine Neue?", hinten Hermia & Lysander als Unterwäschemodells.

    • Theseus ist nach dem hannoveraner Kasper modeliert

    • Thisbe steht - nachdem sie ihren Mantel verliert - auch in Unterwäsche da - und das macht ja was mit unseren Figuren: In diesem Fall, so auf sich selbst gestellt, wird's Schauspiel

    • Zettels Aufwachmonolog wird an das Ende verlegt und mit Pucks Schlussmonolog gemischt

Freitag, 8. Dezember 2006

Putting Things Into Perpective

In 'Kleine Dankbare Geste' fragtest du

Verschaffen wir damit Zettel ein unangemessenes Gewicht?

Das kann man verallgemeinern und fragen
Welche möglichen Gewichtungen sind angemessen?

Hier der Versuch eines Vergleichs:

  • Der Hof

    Das Stück aus der Sicht Theseus' und Hipploytas? War mir erst gar nicht mal so sicher, ob und wie das gehen soll, die haben doch nur am Anfang und am Ende ein paar Szenen. Only serves to show...


    Wenn man den Sommernachtstraum nämlich anlässlich einer Fürstenhochzeit aufführt, ist das fast die einzig mögliche Sichtweise. Theseus und Hipployta vertreten das Hochzeitspaar, repräsentieren das Ideal. Oberon und Titania repräsentieren auch das Hochzeitspaar - und besonders der Ehestreit wird den schon länger verheirateten Paaren die Diskrepanz zwischen Ideal und Wirklichkeit selbst in einer 'guten' Ehe vorgeführt haben. Die Liebhaber führen 'Verirrungen' in unterschiedlichsten Graden der Romantisierung vor, die Elfen das ungezügelte Lustprinzip, der Esel das animalische und, und, und... Pyramus & Thisbe spiegeln satirisch sowohl die Lysander und Hermia als auch die Theateraufführung an sich


    All das Zeug, das man halt im Studium und Büchern dargelegt bekommt. Und wenn du einen heiratswilligen Fürsten - oder doch zumindest einen Bürgermeister oder so - auftreiben kannst, werden wir das auch in die engere Wahl ziehen.



  • Die Liebhaber
    Die Liebe bei Shakespeare: Ein Spiel des Zufalls, der Einbildung und der Illusion.
    kulturkurier

    Hier scheinen die meisten modernen Bearbeitungen anzusetzen - Was bestimmt, wen wir lieben? Ist wirklich alles so rational wie wir beteuern? Wie leicht verliere ich was ich sicher geglaubt habe?


    Wenn es um die Aussage des Stückes geht, dann müssen die vier Liebhaber zwangsläufig centre stage sein. Theseus und Hipployta sind dann das rational Prinzip, die Elfen das Irrationale und unsere Lover hin- und hergerissen. Es sind die Männer, die diesem Spiel ausgeliefert sind - beide Mädchen bleiben bei ihrer ursprünglichen Wahl. Hier kann man versuche, die Aussagen aus der 'Club-Dialektik' Interpretation umzusetzen - ich finde allerdings immer noch, das diese zu theoretisch und bühnenfremd sind. Ausnahme ist vielleicht die Charakterisierung des Beziehung Demetrius' zu Helena.


    Die Handwerker sind in dieser Variante hauptsächlich comic relief, Pyramus und Thisbe verliert den Charakter eines Kommentars zur Handlung - dort findet die irrational / hormonelle Verwirrung ja nicht statt.



  • Die Elfen

    Interessant fand ich den im Boston Globe erwähnten Ansatz

    Oberon, who moves from Strindbergian jealousy and misogyny to a sensual but tender lover by play's end.

    Ich kann nicht ganz sehen, an welcher Stelle diese Verwandlung denn einsetzen sollte - Oberon bleibt bis zur Entzauberung Zettels ein intriganter Manipulator, danach tritt er nur noch einmal - zur Segnung des Brautbetts - auf. Vielleicht ja im Off?


    Ich denke, die tragische Gestalt bei den Elfen ist Puck - Klassenkasper, Zauberlehrling, Männerfreund, all sowas halt - hatten wir aber schon mal, gell.



  • Die Handwerker

    Die ewigen Underdogs. Rustics, Clowns, Rabble. Ich denke, gerade das macht den Zettels Traum Ansatz so interessant:
    Wie sieht ein Stück, das von den Reichen, Mächtigen und Schönen handelt aus Sicht des 'abgeschmacktesten der Tölpel' aus? Was ist Zerrbild, was Wunschtraum?
    Ist es wirklich vermessen zu träumen, dass wenigstens einmal jemand wirklich wichtiges ein anerkennendes 'Er soll nochmal brüllen' äußert?




Natürlich sind das hier die Extreme - jede dieser Sichtweisen wird sich schon von selber - durch die Dynamik des Stücks, die Interessen der Schauspieler, der Notwendigkeit Abwechslung und Spannung aufrecht zu halten usw. - Geltung verschaffen.
Aber ein klein wenig Einfluss haben wir schon - und den sollten wir auch nutzen...

Mittwoch, 6. Dezember 2006

A Case In Point...

Nun, wo für zumindest einige Szenen alle Varianten zur Verfügung stehen, der Versuch eines Anfangs eines Systemathischen Vergleichs - oder auch: wild gewürfelte Anmerkungen zu Shakespeare Übersetzungen:
Ich beschränke mich auf die Liebhaber:

Akt 1:
LYSANDER
Or, if there were a sympathy in choice


Das Problem hier ist 'sympathy': das Online Etymology Dictionary definiert:

sympathy

1579, "affinity between certain things," from M.Fr. sympathie, from L.L. sympathia "community of feeling, sympathy," from Gk. sympatheia, from sympathes "having a fellow feeling, affected by like feelings," from syn- "together" + pathos "feeling" (see pathos).
In Eng., almost a magical notion at first; e.g. in ref. to medicines that heal wounds
when applied to a cloth stained with blood from the wound. Meaning "conformity
of feelings" is from 1596; sense of "fellow feeling" is first attested 1662.
Sympathize "to have fellow-feeling" is recorded from 1605. Sympathetic "sharing
the feelings of another" is from 1718.

Shakespeare verwendet also ein neues Wort für Übereinstimmung, und er nutzt es für Übereinstimmung der Gefühle (von 1596, wohl kein Zufall, gell). Die Bedeutung Mitgefühl kommt erst viel später. Mit dem deutschen Sympathie hat das alles wenig zu tun. Und nun unsere Übersetzer:

  • Wieland
    ...und wenn ja die Wahl
    Der Liebenden durch ihre Sympathie
    Beglükt zu seyn versprach, so stellte sich

    Sympathie also zwischen den Liebenden...

  • Eschenburg
    Wenn ja den Liebenden die Sympathie
    Ein bessres Glück versprach, so stellte sich

    Sympathie zwischen was? Scheint ein unpersönliches Konzept, sowas wie eine Glückgötting vielleicht, zu sein

  • Schlegel
    Und war auch Sympathie in ihrer Wahl,
    So stürmte Krieg, Tod, Krankheit auf sie ein

    Im deutschen Sprachverständnis ist immer Sympathie in der Wahl von Liebenden - man verliebt sich nunmal nicht in jemand unsymphatischen

  • Rothe
    Ja, überall wo zwei verwandte Seelen
    sich für einander heiß entschieden hatten,

    Triftt den Sinn vielleicht besser - aber woher hat er denn jetzt die Seelen? Oder 'heiß entschieden'? Liest der ein anderes Stück?

  • Fried
    Oder wenn schon die Wahl der Liebe stimmte,
    Bingo - trifft die Bedeutung des Originals am besten und passt zum vorangegangenen Text.


Ich glaub, das dauert so zu lange. Worauf ich (offensichtlich) hinaus will: Fried ist des Englischen mächtiger als die anderen Kandidaten, dichtet besser als zumindest Rothe und Wieland, ist nicht so unverständlich wie Schlegel und biedert sich nicht so an wie Rothe. Ich schlage vor, wie beschränken unsere Wahl auf Fried und Eschenburg.

Montag, 27. November 2006

Jedem Sein Traum

Zitatsammlung aus diversen Besprechungen des Stücks oder einzelner Aufführungen.

"Ein Sommernachtstraum", Shakespeares wohl erotischste Komödie, ist ein fantastisches Verwirrspiel um Liebe und Leidenschaft.
Nichtsdestotrotz – oder vielleicht gerade deshalb – bietet uns der „Sommernachtstraum“ eine reichliche, gehaltvolle und doch leicht verdauliche Seelennahrung, die gesundend unser tiefstes Seelenwesen ergreift und mit den schrill aufreizenden, aber auch sanft harmonisierenden Kräften, welche die lebendige Natur im wiederkehrenden Wechselschlag der Zeiten durchströmen, kaum bewusst, aber um so heilsamer versöhnt. Wie kaum ein anderes Stück, verlangt der „Sommernachtstraum“ daher, unter freiem Himmel, zwischen den Bäumen, beflügelt vom leisen Hauch des Windes, inmitten der Natur gespielt zu werden und kommt darum ohne Zweifel auf einer Naturbühne am besten zur Geltung.
Sämtliche Sicherheiten gehen verloren in dieser Mittsommernacht, einer Nacht des Rauschs, der Exzesse und der Träume. Eine Nacht, in der die geheimsten Wünsche, Ängste und Phantasien konkrete Gestalt annehmen. Nichts ist so, wie es scheint, nichts bleibt so, wie es war. Doch jeder Traum ist irgendwann einmal zu Ende.

Elfen und Trolle kreuzen ihren Weg, verwunschene Esel und die verzauberte Elfenkönigin Titania zeigen ihnen die Abgründe der Liebe. Der Herrscher des Elfenreiches Oberon und sein Diener Puck treiben ihr Spiel mit allen und am nächsten Morgen weiß niemand mehr, was geschehen ist - Die Liebe bei Shakespeare: Ein Spiel des Zufalls, der Einbildung und der Illusion.


Es handelt sich um ähnlich reduktionistische Bearbeitungen wie seinerzeit die freien Shakespeare-Fassungen von Hans Rothe. Angeblich so wahnsinnig bühnenwirksam, als schlagendes Kriterium. Bühnenwirksam ist Stefan Raab auch.
Möchte man wissen, warum Shakespeare für seine Sprachkunst so gerühmt wird, ist selbst der antiquierte alte Schlegel diesen Texten vorzuziehen.
Schmalspur-Shakespeare für ganz ganz Anspruchslose.
B.R.
aus einer Leserrezenion der Thomas Brasch Übersetzungen (nicht MND) bei amazon.de


Mike Alfreds tosses and turns the play into a slumber party. The actors are all in night attire and the stage is strewn with duvets and pillows. On a simple level this reflects the work's theme of sleeping and dreaming. It seems, though, that we are being asked to think more profoundly. The set and costume is constant for both the mortals and fairies and some actors play both. The forest is depicted by tree motifs on the quilts and pillows. This does blur the line between fantasy and reality and makes us contemplate the value of thoughts and dreams, but the idea is not explored fully. The inter-change between a tangible and an imagined world, and the notion that one informs the other is, rather, merely hinted at and we are left to fill in the gaps.

However, it's the use of popular songs that most clearly marks the story. The fact that nearly every one of these songs is perfectly suited to its moment, even though they were all written approximately 350 years after the play, reflects the timelessness of Midsummer. When Hermia, played by Natalie Backman, awakes to find that Lysander has left her alone in the woods, she sings, "Why Must I be a Teenager in Love," all the while evoking an image of a Little Pink Riding Hood. The two male lovers vie for Helena by singing and pantomiming a challenge duet version of "Don't be Cruel." Some of the cast members sing better than others, but the songs are more of a clarifying device for the story and the characters than a display of musical ability. (Allen Cox, who is generally excellent as Lysander, has a particularly good voice, and the fairies provide some sweet background crooning.)

Their midsummer dreams are the fantasies of the unconscious, freed from the banality of convention -- here not only the custom of arranged marriage, but that of romantic love. The world they travel in is a landscape so dark and full of literal pitfalls that it would look like the setting for a horror film if there weren't all those pretty fairies flying about, hoisted by pulleys and ropes.[...]
Most "Midsummer" productions have the supernatural forces transforming the humans from vanity toward maturity. Here it seems to be the humans who transform the demigods -- particularly Oberon, who moves from Strindbergian jealousy and misogyny to a sensual but tender lover by play's end.

Samstag, 25. November 2006

Buch der Träume

Willkürliche Materialauswahl - diesmal aus Borges' Buch der Träume.


Die Tiere hatten sich versteckt; drei Monate lang streifte er umher. Erschöpft schlief er am Fuß eines Baumes ein. Dort hausten Waldgeister, die beschlossen, den jungen Mann zu verschlingen. Doch war dies auch das Land, wo die Geister der Toten wohnten, und Kessis Vater erdachte eine List. "Gnome! warum wollt ihr ihn töten? Raubt ihm seinen Rock, damit er friert und fortgeht!" Die Gnome sind Diebsgesindel, und Kessi erwachte vom Wind, der ihm um die Ohren pfiff und ihm den Rücken peitschte. Er wandte sich bergab, einem Lichtschein zu, der einsam mitten im Tal blinzelte.
Geschichte von Kessi
Hethitische Erzählung, ca. 1500 v. Chr.
Auszug aus der begleitenden Fußnote: Der erste Teil dieser Erzählung ist in hethitischen Keilschriften bewahrt;[...]Die Erwähnung der Gnome ist die älteste, die es gibt.

Wenn ein Mensch im Traum das Paradies durchwanderte, und man gäbe ihm eine Blume als Beweis, daß er dort war, und er fände beim Aufwachen diese Blume in seiner Hand - was dann?
S.T. Coleridge
Aus Colerdige's Notizbüchern, im Original:
If a man could pass thro’ Paradise in a Dream, & have a flower presented to him as a pledge that his Soul had really been there, & found that flower in his hand when he awoke—Aye? and what then?
Coleridge Notebooks
Coleridge hat die Idee wohl von Jean Paul
O, wenn ein Erdenmensch in einem Traum durch das Elysium gegangen, wenn große unbekannte Blumen über ihn zusammengeschlagen, wenn ein Seliger ihm eine von diesen Blumen gereicht hätte mit den Worten: 'Diese erinnere Dich, wenn Du erwachst, daß Du nicht geträumt!' wie würde er schmachten nach dem elysischen Lande, so oft er die Blume ansähe.
Jean Paul, Geist (1801) Vol II.29-30

Donnerstag, 23. November 2006

posting, das bald wieder verschwindet ...

Keine Bange, ab nächster Woche werde ich antworten auf die vielen Fragen und "Probleme". Bin aber grad nur mit dem Märchen beschäftigt.
Geduld also ...

Montag, 20. November 2006

The Poet's Pen...

Das alte Problem hat wieder mein Denken befleckt: Welche Übersetzung spielen. Eigentlich dachte ich ja, dass Schlegel ausgemachte Sache sei. Und dann hab' ich den Text wieder gelesen und zumindest 'Droll' kann und will ich ihm nicht durchgehen lassen.
Und die Auseinandersetzung mit der Interpretation 'Herrschaft und Sexualität' hat mir die Friedsche Version wieder näher gebracht. Klang dann doch vertrauter.

Ich denke wir sollten das in den nächsten Wochen systematisch angehen - nein, nicht alle möglichen Übersetztungen vergleichen, sondern nur einige ausgewählte und die auch nur für ein paar Schlüsselszenen.

Hier der Anfang einer Gegenüberstellung. Ich habe den Wieland und den Fried zu hause - komme aber erst am Wochenende wieder zurück. Kannst du den Rothe (und gerne auch von den Anderen etwas) beisteuern?

Beim Einfügen des Schlegel fiel mir auf, wie gut er doch wiederum ist. Ja, alterthümlich - aber das ist Shakespear für englische Ohren auch

Donnerstag, 16. November 2006

Damit man nicht soviel selbst denken muss...

Hemmungslos aus dem Web geklaut...

Theseus und Hypolita

...Die Ehe ist hier Ausdruck des militärischen Sieges des Patriarchats über die Frauen. Diese Hochzeit findet sich auch in der von Shakespeare benutzten Vorlage, der Erzählung des Ritters in den Caterbury-Tales von Chaucer. Dort wird noch eingehender beschrieben, wer Hippolyta und die Amazonen sind. Dort wird auch die Zuordnung zu den Skythen vorgenommen...

Egeus

...Der Sieg desPatriarchats über die Frauen hat sich bereits nach wenigen Zeilen in ein altes Recht verwandelt. Der Vater hat das Recht über den Willen wie das Leben der Tochter. Egeus fordert, dass sich seine Tochter Hermia in der Frage, mit wem sie ihr Leben verbringt, wem sie sich schenkt und sexuell hingibt, seinem Willen fügt. Sollte sie das nicht tun, so fordert er den Tod der Tochter. Theseus unterstreicht das Recht des Egeus...

Hermia und Lysander

...Hermia begibt sich praktisch in die Hand des Lysander,
wenn sie sich auf ihn verlässt, und damit auf dünnes Eis. Das,
wovon Hermia leben würde, wäre abhängig von der Liebe des
Lysander. Um sich vom Vater zu befreien, stürzt sie sich in die
Abhängigkeit von ihrem Ehemann, der immerhin ein anderer ist als
der, dem ihr Vater sie zu übergeben wünschte...

Demetrius und Helena

...Demetrius möchte also - so scheint es - eine Frau, die er erobern kann im Kampf gegen einen männlichen Konkurrenten, die also selbst keinen eigenen Willen behauptet. Hermia will er als Gabe des Vaters gegen ihren Willen zur Ehefrau nehmen; Helena will er erst, als Lysander sie auch will. An einem eigenen Willen "seiner" Frau scheint Demetrius kein Interesse zu haben. Andererseits ist Helena diejenige Frau, die auf die Durchsetzung ihres Willens zugunsten des von ihr geliebten Mannes verzichten will. Sie ist also eine solche Frau, wie Demetrius sie sich offenbar als erstrebenswert vorstellt. Aber indem die Vorstellung in Helena Wirklichkeit wird, zeigt sich, dass Demetrius in Wirklichkeit mit einer solchen Frau nichts anfangen kann. Die Selbstmissachtung von Helena geht ihm vielmehr auf die Nerven. Er hat also ein sich in sich widersprechendes Frauenbild, das ihm die von ihm angeblich erstrebte Frau als in Wirklichkeit für ihn uninteressant erscheinen lässt...

Aber lies doch selbst..

Das ist ja alles richtig, richtig klug sogar - aber ist das Theater?


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Mittwoch, 15. November 2006

Academia

Collaborations With the Past: Reshaping Shakespeare Across Time And Media

hab' dieses Buch heute beim Stöbern im Web gefunden (ich suchte nach anderen Shakespeare oder MND blogs - nicht viel Erfolg). Ich hab's bestellt und sollte es in den nächsten Tagen erhalten.

Book Description
"Like the artists studied here, we pick and choose our Shakespeares, and through that labor another story emerges. Frozen in time on the page or screen, some of those collaborations continue to speak, but denuded of their immediate moment and surroundings; we are left to supplement the traces. In recovering that past, the present takes on greater clarity and contrast. But the proof must be in the telling. A writer lifts a pen. Enter the multiple forces—political and economic, psychological, formal and technical—that serendipitously transform imagination into memory. Let the collaborative play begin."—from the Introduction

Focusing on key writers, actors, theater directors, and filmmakers who have kept Shakespeare at the center of their endeavors over the past two hundred years, Collaborations with the Past illuminates not only the playwright’s work but also the choices and responsibilities involved in re-creating culture, and the ingenuity and peril of the artistic process. By concentrating on rich yet problematic instances of Shakespeare’s reanimation in such quintessentially modern forms as the novel and film, from Sir Walter Scott’s Kenilworth to Kenneth Branagh’s Henry V, Diana E. Henderson sketches a complex history of the pleasures and difficulties that ensue when Shakespeare and modern artists collaborate.

Working with texts across the entire range of Shakespeare’s career, Henderson demonstrates—through detailed analyses of novels including Jane Eyre and Mrs. Dalloway as well as filmed, televised, and staged performances—that art (even in the newest media) cannot avoid collaborating with the past. Only by studying that collaborative process can we comprehend Shakespeare and Anglo-American culture.

From the Back Cover
"Engagingly written, impeccably researched, and theoretically sophisticated, Collaborations with the Past is essential reading for those interested in tracing how and why various cultural producers have struggled to lay claim to Shakespeare. Diana E. Henderson's close readings attend in often breathtaking detail not only to literary and cinematographic subtleties of the specific works under discussion but also to the various historical contexts within which these uses of Shakespeare function. This is 'deep reading' at its very finest."-Douglas M. Lanier, University of New Hampshire

"Diana E. Henderson's highly intelligent book maps the complexities arising from the trajectories Shakespeare's reputation takes as it moves from modernity to postmodernity. By tracing how the processes of collaboration operate ‘in between’ Shakespeare and his present-day rewriters, the collisions she explores offer a fresh look at the particular anxieties of influence entailed in 'working with Shakespeare.'"—Barbara Hodgdon, University of Michigan

What others have to say...

Externer link zu einem Essay über Neil Gaiman's Sandman

Kleine dankbare Geste

Oh, es gibt eine Kategorie für meine hilflosen Machtworte! Wenn Du weiterhin so ein Tempo vorlegst, werde ich die wohl häufiger einsetzen ...
Leider kann ich es nicht verhindern, auch abseits jedweder Tastatur nachzudenken, und da meldete sich ein kleines Unwohlsein bezüglich unseres Traum-Ansatzes. Verkehren wir damit die Aussage des Stückes ins Gegenteil? Verschaffen wir damit Zettel ein unangemessenes Gewicht?

Ja, die Nachfrage, was denn bitteschön die Aussage des Stückes sei, muss ich wohl als legitim erachten, allein: dies sagt sich nicht in einem Posting. Nähern wir uns dem doch mal nach Art der breiverliebten Katze...

Mir läge der Aspekt "Herrschaft" schon sehr am Herzen. Von I.1 bis I.5 wird uns prächtig die Athener Herrschaftspyramide vorgestellt. Mit der hübschen Nebengeschichte, dass Demetrius offenbar in die nächsthöhere Stufe eingeladen wird (bekäme mit Oberons Interesse an Demetrius eine hübsche Parallele). Unter dem Aspekt Patriarchat-Matriarchat fängt es in dieser Pyramide heftig an zu knirschen, kommt dann aber auch das Thema Sex hinein.

The-Hip: er hat sie im Kampf besiegt, sie wird heftig unter die Knute gestellt, sträubt sich aber noch. Vgl. die Anmerkungen Ende I.2 - The: "überhäuft mit eignen Sorgen"! Die Hochzeit soll den Kampf beenden (Parallele zum Kampf Obe-Tit: hier werden nur ein paar Staatsgeschäfte vernachlässigt, dort geht es gleich mit der ganzen Natur drunter und drüber). Dieses kämpferische aber bedeutet auch sexuelle Attraktion, wie uns im Verlauf des Stückes gezeigt wird.

Egeus ist wie Theseus komplett im Patriarchat daheim. Frauen stehen dem männlichen Willen zur Verfügung. Der Vater herrscht absolut über seine Tochter und gibt diese Rechte an den Ehemann ab.

Helena hat diese Rollenverteilung komplett akzeptiert. Aber eben weil sie dem Demetrius bedingungslos gehorcht, verliert dieser das Interesse an ihr. Bei Helena ist spannend, dass sie sich dieses Dilemmas sehr bewusst ist. Das macht sie zu einem sehr modernen Menschen, der in Zwängen gefangen ist aber irgendwie (sic) nicht auszubrechen vermag.

Hermia lehnt sich gegen die patriarchalen Strukturen auf, will selbst ihr Schicksal bestimmen, will selbst über ihre Sexualität bestimmen (logisch daher ihre Haltung in I.13 - "liege nicht so nah").

Mit den Handwerkern haben wir die Basis der Pyramide erreicht (und Nick Bottom bezieht sich sicher nicht nur auf ein Weberschiffchen).

Zwischen Oberon und Titania gibt es ebenfalls einen Kampf (ist das ein klassischer Elternkonflikt? Du verweichlichst ihn zu sehr vs. Du fasst ihn zu hart an?) Gelten hier andere Spielregeln als in der strikt patriarchalisch durchorganisierten Pyramide? Alternativmodell?

... das sind so Gedanken, die mich gerade umtreiben beim MND ... nicht zuende gedacht, aber vielleicht könnte etwas spannendes daraus werden? Und, um zum Anfang des Postings zurückzukommen: ich frage mich, ob dieses spannende Geflecht zerstört wird, wenn wir Zettel zu sehr in den Vordergrund holen, wenn wir ihn aus der Pyramide herauslösen.

Beachtenswert dabei noch eines: diese Problematik scheint Shakespeare damals sehr umgetrieben zu haben - um diesen Dreh herum schrieb er ja Romeo&Juliet (was ja in der Pyramus-Szene verwurstelt ist): mit einer solchen Grundkonstellation kann ein Stück eigentlich nur mit dem Tod der (widerspenstigen) Liebenden enden. Der MND endet mit der glücklichen Hochzeit ...
Auf dieser Hochzeit wird ausgerechnet das "richtige" Drama vorgeführt. (bekommt fast etwas von doppelter Verneinung)

Dienstag, 14. November 2006

Umetikettierung

Wie von dir vorgeschlagen - naechster Versuch Ordnung in die Labels zu bringen (diesmal nicht zwischen Fruestueck und Mittag sondern during lunch break):

Jedes Label hat die Form a:b, wobei wir mit dem a-Teil sparsam sein sollten. Bisher habe ich:

  • Meta:
    • Blog - Inhalt und Verwendung
    • Kommunikation - Sonstige Formen des technisierten Gedankenaustauschs
    • HilflosesMachtwortDesIntendanten
  • Person:
    Einzelne Personen wie im Text
    Personengruppen:
    • 0.Handwerker
    • 0.Hof
    • 0.Liebhaber
    • 0.Elfen
  • Szene:
    Akt.Szene (also z.B. Szenen:I.5)
  • Text:
    Alles was sich auf die Bearbeitung des Texts bezieht
    • Szenenfolge
    • Übersetzung
    • Streichung
    • Ergänzung
  • Thema:
    Was auch immer aufkommen mag, bisher
    • Ebenen
    • Traum
    • Magie
    • Wunschbilder - "Men's Health" halt

Montag, 13. November 2006

Ich hab's ja versprochen...

...und jetzt auch wirklich genug gespielt.

Eigentlich wollte ich noch was ueber "Das Ausziehen als Metapher der Verwandlung" schreiben -

  • wie Zettel waehrend der Probe (2. Handwerkerszene) sein schwarzes Jacket (Weste, Hut, Hose?) auszieht, jetzt auch fast in weiss auf die Buehne klettert und von Puck dann ein buntes Gewand bekommt. Damit geht er dann zu seinem Stichwort an den Buehnenrand und loest bei den Kollegen eselskoepfige Panik aus
  • wie Puck dem Lysander die athenschen Gewaender beim Verwandeln auszieht und sie spaeter dem Oberon zum Beweis seiner Unschuld vorzeigt
  • wie spaeter dem Demetrius gleiches passiert
  • wie sich Hermia und Helena waehrend der grossen Streitszene selbst verwandeln
  • und wie das - nicht immer vollkommen - rueckgaengig gemacht wird

Zettel und Hollywood

... eigentlich ist mir das zu negativ besetzt.
Ich habe das ganze auch einseitig überspitzt. Es geht mir um die sehr, sehr mächtigen Bilder, die uns von Hollywood & Co eingepflanzt werden. Zettel ist dabei der Vertreter des Publikums in dieser verwirrenden Bilderwelt. Bilder, die in uns drin sind, ob wir wollen oder nicht (wer kann sich dem schon entziehen), und die ziemlich viel mit uns anstellen (sei es, dass wir dem Schönheitsideal hinterherjagen, sei es dass wir die Moral, die hinter den Bildern steckt, unbewusst übernehmen ...)


... die hätt' ich schon ganz gern liebenswert ...
Aber ja doch! das sehe ich unbedingt genauso.
Diese Men's-Health-Geschichte (die ja nur so ne erste Keimzelle einer Idee ist) soll ja nur der Haken sein, mit dem wir die Elfen ins Spiel bringen: wer sind heutzutage Elfen? Dabei darf es kein blöder Moderniserungs-Schnickschnack werden, das versteht sich. ("Keimzelle" ...)
Ich möchte halt auch weg von Athen und dem Wald.


... er erzählt ihn bloß gewandter und bebilderter als Zettel das je könnte ...
genau!


Daher dann auch die Ebenen
Aber ja doch - das ist schon klar. Es bekommt für mich den großen Reiz, wenn beispielsweise Hermia ahnt, dass hinter der "Ersatzbefriedigung" des hübschenHollywood noch etwas anderes liegen müsse. Etwas, das nicht hübsch, sondern schön ist, etwas, das auch beängstigt.

Sonntag, 12. November 2006

Skype

Hast du eigentlich Skype? Und wenn nicht, hast du Broadband und könntest dir Skype (und ein Mikrophon für deinen PC) besorgen.

Dann könnten wir stundenlang umsonst über das Internet telefonieren. Wenn wir uns jeder genug Bier unter den Schreibtisch stellen wird das vielleicht ein lauer Ersatz für Diskusson in der Kneipe.

Zettel

Ich hab' das glaub ich anders verstanden - in Zettels Kopf entstehen Idealbilder vom Hof und Schönen Menschen (=Liebhaber). Die mögen durch unpassende Zeitschriften beeinflusst sein - aber eigentlich ist mir das zu negativ besetzt.

Wenn wir Zettel den Sommernachtstraum träumen lassen, wird er zu unserer zentralen Figur - und die hätt' ich schon ganz gern liebenswert. Ich find ja eh, dass Zettels auffälligste Verhaltensweisen - Lasst mich den Löwen auch spielen - eher aus naiver Hilfsbereitschaft denn Größenwahn geboren sind.
Flaut ist es peinlich eine Frau zu spielen - kein Problem, macht Zettel das halt. Schnock (war doch Schnock, oder?) kann den Text nicht behalten - auch kein Problem, Zettel hilft ja gern. Alles zum Gelingen des großen Ganzen.

Und das ist nun nicht die Aufführung vor dem Herzog - die erträumt sich Zettel ja bloß - sondern einfach die möglichst erfolgreiche Produktion an einem Amateurtheater.
Er träumt also nicht per se von den Großen (Theseus und Hyppolita) und Schönen (Hermia und Helena) in Athen - sondern bescheiden nur, einmal vor diesen Auftreten zu dürfen.

Auftritt Puck: der existiert ausserhalb Zettels Traum - wie auch all die anderen Elfen. Und er ist nicht da, um Zettel den Traum zu erfüllen - er erzählt ihn bloß gewandter und bebilderter als Zettel das je könnte.

Daher dann auch die Ebenen

  • Da haben wir zunächst Zettels - oder eher Squenzens - Athener Amateurtheater. Handwerker, die - wie Puck schön feststellt - nach getaner Arbeit mit schwieligen Händen eher schlecht aber mit viel Einsatz Theater machen. Das ist unsere Grundebene: vor der eigentlichen Bühne (ich dachte an ein Podest auf deiner Bühne - wie damals im Summer '85) und grau, da schwarz-weisses Leben (billigste Symbolik).
  • Den Hof - im engeren Sinne Theseus, Hyppolita, Egeus; für Zettel zunächst auch Hermia, Helena, Lysander, Demetrius - kriegen wir nur durchs Zettels Traum zu sehen. Ob sie überhaupt ausserhalb der Traumebene existieren, wissen wir gar nicht. Und die treten auf der eigentlichen Bühne auf - denn die Bühne ist der Raum, in dem Magie stattfindet. Und sie sind - für Zettel - überirdisch schön - daher weiss und gleissend
  • Da Puck ausserhalb des Traums existiert, sollte das selbe auch für die anderen Elfen gelten. Und als wahre (=nicht geträumte) Magie unterliegen sie keinen Beschränkungen. Sie können also von überall auftreten, überallhin abgehen, beliebig die Ebenen wechseln (idealerweise fliegen :-) und sind bunt wie das Leben
  • Die Liebhaber machen mir noch ein klein wenig Probleme - wenn Puck Zettels Traum erzählt, warum dann diese Verwechslungen? Ich denke mir, dass hier zwei Sachen hineinspielen:
    • der Streit Oberons und Titanias, der Puck gelegentlich ablenkt
    • der Versuch der Liebhaber - insbesonder Hermias, sie ist die erste die von Puck Sript abweicht und widerspricht - aus dem Traum ins wahre Leben (das ist wohl eher die Elfen- als die Handwerkerebene) ausbrechen zu wollen
Morgen dann mehr, z.B. über das Ausziehen als Metapher für Verwandlung

Zettel und Men's Health

Ich hatte ja die Idee, dass Zettel unpassende Zeitschriften liest und aus den bunten Werbebildern in seinem Kopf die Elfen entstehen.

daraus ergab sich der Gedanke, Photos von Oberon, Titania und Puck als "calvin-klein-underwear -models" zu machen und in Plakatgröße im Foyer aufzuhängen.

Unwichtig, ob die nun realisiert wird - sie taugt ja zumindest als Kristallisationskern für unser neues Konzept.
Ich finde aber die Verwandtschaft zwischen Elfen und Hollywood-Idealen sehr reizvoll - täglich (Deutschland sucht den Superstar usw.) wird uns auch vorgeführt, wie normale Menschen scheitern, wenn sie ihre Grenzen übertreten wollen: sie wirken allenfalls rührend komisch, meist aber schlicht peinlich - eben wie Zettel als Esel ...

Nebenbei aber noch: den Eselskopf lege mir nicht zu schnell beiseite! (Auch sollten wir nicht nur für uns planen, sondern schon noch ein Publikum annehemen) Aus den Werbebildern entspringen halt nicht nur die Elfen, sondern auch Zettel selbst als Potenz- und Muskelprotz: wenn ich diese Diät mache und täglich jene Übung, dann kann ich mit meinem Luxuskörper jede verzaubern und kann auch mit Demi Moore in der Kiste landen.

Ebenen

Letztlich geht es im Stück ja genau darum: vorgegebene Ebenen, Sphären zu verlassen (freiwillig oder gezwungenermaßen). Ich würde gerade die Geschichte mit den verschiedenen Ebenen (hab ihr mal ein eigenes Label gegeben) noch nicht zu sehr konkretisieren wollen; es drängt sich einfach zu vieles auf, das im Verlauf der Diskussionen vielleicht produktiv werden könnte.

  • träumen vs. wach sein
  • Mary Poppins (durch Bilder steigen)
  • Alice in Wonderland
  • "Verletzung der Privatsphäre" / Intimität / Exhibitionismus ...
  • Un- / Unterbewusstes vs. bewusst Gelebtes
  • Dieser Science-fiction, bei dem man durch ein "Wassertor" in eine andere Welt geht
  • Eine Rolle spielen (im Leben, im Beruf, auf dem Theater...) - das spielt keine Rolle ...
  • Anders- / Parallelwelten (hab ich ja momentan mit Frau Holle auch am Wickel)
  • gesellschaftliches Oben + Unten
  • Die Idee vom selbstbestimmten Menschen vs. das Gefangensein in den Zwängen des Alltags, den Beschränkungen der Psyche
  • Das Ideal, das uns Werbung, Hollywood &c. vom Menschen einreden wollen vs. das notwendige Scheitern, wenn Lieschen Müller das verwirklichen will
das lässt sich sicher fortsetzen, aber ich muss nun erst einen Gedanken zum letzten Punkt loswerden.

Halt, halt, halt, halt, halt ...

... fiepste die dünne Stimme des Regisseurs aus dem Off.
Uff! Ein Tag, und schon steht hier ein halbes Konzept.
Ja, weiß ich auch, dass das noch nicht einmal ein Bruchteil eines Konzeptes ist.

Zweierlei fällt mir auf: ich bin noch nicht wieder gewöhnt, so zu arbeiten: da stehen Ideen zum Licht, zu Kostümen ... (Dinge, die sonst zum Schluss mal mitbedacht werden) JA! Von Bildern auszugehen ist eigentlich auch meine Vorgehensweise. Werden sicherlich fruchtbare Diskussionen.

Zum anderen muss ich mich erst mit der Struktur dieses Blogs anfreunden - das blicke ich noch nicht so ganz. Ich denke, dass er ein mächtiges Werkzeug für unsere Arbeit sein kann.

Samstag, 11. November 2006

Szenenablauf

Und auch noch einen groben Ablauf - ich kann sonst eh nicht schlafen:

  • Die gesamte 1. Handwerkerszene wird zu I.0 umgebaut
  • Puck tritt auf - wir brauchen einen Text der zu sagen scheint: "Mal sehen, wie könnte sowas vonstatten gehen..., Theseus will heiraten und braucht Unterhaltung..."
  • Handwerker - bis auf Zettel - frieren ein, Theseus & Hypolita treten auf. "Now, fair Hypolita..." bis hin zu "Geh, Philostrat, ruf die Jugend von Athen..."
  • Puck hält Handlung an "Noch nicht genug, wir brauchen noch ein oder zwei andere Paare"
  • Auftritt Egeus etc.
  • Erste 'Verselbständigung' durch Hermia => Farbe?
  • Nach Helenas Abgang: Hermia und Lysander frieren ein
  • Auftritt Oberon, Titania - Streitszene
  • Parallel: Puck - 1. Elf
  • Danach: Lysander, Hermia unfreeze = sind sogleich im Wald / "verzaubert"
  • to be continued

Wald? Wieso Wald?

Muss ich jetzt doch noch aufschreiben...
Wenn wir die unten skizzierte Rahmenhandlung einbauen, müssen wir die verschiedenen Ebenen differenzieren.
Erste Ideen hierzu:
































Handwerker

Elfen

Hof

Liebhaber

Ebene


Grundebene während der Proben



Zettels Verwandlung hebt ihn auf Bühnenebene



Die Aufführung von Pyramus und Thisbe findet auf Bühneneben
statt.



Keinerlei Beschränkungen, wild durcheinander, auch im Zuschauerraum,
Hinterbühne u.ä.

Nur auf Bühnenebene

Nur auf Bühnenebene

Kleidung


Schwarze Anzüge



Zettels Verwandlung beduted bunte (=Elfen) Kleidung



Die Theateraufführung in weiss mit "Farbtupfen"



Bunt, kunterbunt. Und wild.

Weiss, immer


Zunächst weiss



Im Wald dann langsame Veränderung zur Farbigkeit, evtl. auch weniger
Kleidung; ber nicht nackt, eher Unterwäsche und Farbe



Licht

gelblich, diffus, auf untere ebene begrenzen

verfolger?

hell, fast gleissend

sanfter als Hof aber immer noch hell

Zettel's Traum

Was wäre wenn...
...Zettel den Sommernachtstraum träumt; nicht nur die Szenen mit Titania, sondern das ganze Stück.
Zettel ist Mitglied einer Athener Amateurtheatergruppe, sicher deren talentiertester; ein sehr lieber Mensch, der anderen gerne und oft (zu oft?) zur Hilfe steht. Und verträumt ist er:
Die Meisters versammeln sich zur Probe und Zettel erzählt mit glänzenden Augen "Mensch, stellt euch doch mal vor, wir könnten bei des Herzogs Hochzeit spielen...". (Hier jetzt ein kurzer Text zur Beschreibung, zusammengeklaubte Zeilen aus den verschiedenen Handwerkerszenen - dort atürlich dann gestrichen, oder?)
Auftritt Puck aus dem Hintergrund "Was, gib's ein Schauspiel?..." Und Puck zeigt Zettel, wie das aussehen könnte; was passieren müsste, damit sowas unwahrscheinliches eintritt (auch hier wieder Text, der muss wohl aus verschiedenen Szenen entfremdet werden - vielleicht gar ausgedacht).

Folgen:

  • Wir brauchen eine Rahmenhandlung, eine Szene I.0
  • Das Stück muss dann natürlich mit Zettels Erwachen enden, folglich wird der letzte Absatz aus IV.1 an das Ende des Stücks gelegt
  • Wenn Puck Teil der 'Rahmenwelt' ist, dann gilt das auch für die anderen Elfen
  • Vielleicht platzen Oberon und Titania streitend auf die Bühne während Puck die Liebhaber am Hofe zeigt - Handlung friet ein, während des Streits auf und hinter der Bühne liefert der 1. Elf Hintergrund informationen
  • Verzauberung könnte bedeuten, dass die Person aus dem Traum heraus in den 'Rahmen' der Elfenwelt tritt
  • Brauchen wir dann noch einen Eselskopf?

Labels

Wir sollten uns auf eine Liste von Standardlabels einigen. Vorschlag:

  • Kategorien : Welcher Art der Eintrag ist
    • Verwendung : Alles was mit der Verwendung des Blogs, der Texte, Links, u.ä. zu tun hat
    • Vorschlag : Einfach so in den Raum gestellt
    • Idee : Grundlegender als Vorschlag und auch bereits diskutiert
    • Entscheidung : Soweit diskutiert, dass andere Ideen darauf aufbauen können
    Beispiel: Kategorie:Verwendung
  • Akt,Szene im Format Szene:I.1 oder nur Szene:II
  • Dramatis Personae entweder einzeln (Bsp.: Person:Zettel) oder gruppiert
    • Hof
    • Liebhaber
    • Handwerker
    • Elfen
    Beispiel: Person:Elfen

Kommentare und Ergänzungen bitte

Dramaturgie- und Probenblog - Wassn das?

Na wie der Name schon sagt:

Das Blog ist erstmal nicht gelistet. Wenn der Link bekannt ist, sollte die Site aber einsehbar sein - wir können so also unseren Kreis ggf. erweitern. Für die volle Funktionalität braucht´s wohl einen Gogglemail account - Einladungen gibt es auf Anfrage.

Auf der rechten Seite möchte ich hauptsächlich Links zu Materialien - Texte, Aufführungen, Reszenionen, Musik, etc. - verwalten.
Der wichtigste Link hier ist "Arbeitstexte - Aktuell aktive Kopie". Der Link Verweist auf ein Dokument in Google Docs & Spreadsheets. Alle Arbeiten am Text (Striche, Umstellungen, Regieanweisungen, Kommentare) sollten in diesem Dokument festgehalten werden.

Standard Blog-posts (wie diese) zur Diskussion spezifischer Themen, z.B. Zettels Traum, die Rolle der Elfen, Realitätsebenen und was uns sonst noch so einfällt.

Später dann als Probenblog - mit Fotos.

Montag, 23. Oktober 2006

How it all began...

Günter Hagemann
to me

show details
Oct 23
Tach auch,

kriege mal wieder keine gescheite Mail zustande (denke immer zu viel
nach ...) - daher dieses Rudiment, aber Du wirst damit schon was
anfangen können, gell?
Bin eigentlich voll mit dem Märchen beschäftigt: Frau Holle - Wahnsinn,
was in so einem klassischen Märchen alles drinsteckt
("tiefenpsychologisch") - macht Spaß! Werde mich wohl bei Muttis und
Omis unbeliebt machen: kein richtiger Schnee, kein naturalistisches
Bühnenbild ...
Bin aber nebenbei an den Planungen für das kommende Jahr. Möchte mit
einem Klassiker eröffnen. "Ein Klassiker" heißt natürlich Shakespeare.
Sommernachtstraum??? Wäre ich natürlich "zu Hause" drin (was für mich
mal sehr angenehm wäre) - wird aber noch von manchen erinnert ...
Hätte nun die kompletten Ressourcen des Hauses zur Verfügung (Kostüme,
Bühnenbild, ältere Darsteller)
Ansonsten kämen mir nur "Sturm", "Wintermärchen" und natürlich "Romeo
und Julia" in den Sinn, von denen aber wohl nur letzteres für ein
breiteres Wedeler Publikum von Interesse sein dürfte. Da hab ich aber
noch unsere "schwule Version" zu sehr im Hinterkopf ... Den "Sturm"
fände ich wohl am spannendsten, aber am schönsten fände ich den als
"Fortsetzung" des MND. Seine klassischen Komödien finde ich z. Zt. eher
langweilig (der Pep der doppeldeutigen Interpretation fehlt mir da).
Auch muss ich bedenken, dass meine Leute keine (!) Erfahrung mit
klassischen Texten haben.

Was sagt mein Leib-und-Magen-Dramaturg?

Lieben Gruß!
Günter


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Reply
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Markus Schladt
to Günter

show details
Oct 23
kurze Frage? da kann man Stundenlang beim bier drueber schwafeln (10. oder 11. 11. - da bin ich in Holm und du hast keine Vorstellung. Am besten mal nicht in der Theaterkneipe....)

und was heisst hier 'unsere schwule Version' - wenn ich mich richtig erinnere, hab ich mich da immer gegen gewehrt (obwohl BW etagenbett fuer die balkonszene natuerlich goettlich ist)

Also - kurze brainstorming zum thema shakespeare unter besonderer beruecksichtigung des kulturellen umfelds in Wedel/Holst. und der person des intendanten:

Histories:
Kann man in Deutschland nicht machen, kennt eh kein schwein, vergiss es.

Tragedies:

* Romeo
Kennt jeder als Cliche aber kaum einer tatsaechlich (ausser Leonardo di Caprio...). Bietet 'ne Menge an aktualisierbaren Bezuegen (musst ja nicht gleich 'ne tuerkische Westsidestory draus machen - aber wenn man die ohne Holzhammer nur andeutet, kommen die kids da schon drauf [ich denke da an sowas wie: schlegel/tieck text, indifferent historisierende kostueme, gang-zugehoerigkeit durch moderne versatzstuecke gekennzeichnet] - ausserdem hast du auch nich den Generationenkonflikt (Julia - Vater / Julia - Amme), Rangordnung (Romeo - Benvolio), Obrigkeit, ...).
Da muss nix drin schul sein (ausser vielleicht Benvolio...)
* Taming of the Shrew
Wunderbar aber schwierig - das kannst du ja nicht naiv vom blatt spielen (nicht dass du jetzt sonst immer naiv vom blatt inszenierst ;). Aber wenn du 'ne starke junge frau hast (die alle, aber auch wirklich alle locker an die wand spielt). Ist aber vielleicht ein bischen mono-thematisch
* Lear
Wenn du mal gross bist...

Comedies:

* MND
1985, 1989, - wird mal wieder zeit... hast du was neues zu dem thema? du kannst ja keinen aufguss (new and improved) machen...
* wintermaerchen
wintermaerchen? boehmen, eine wueste am meer - geht ab gefolgt von einem baer - 20 jahre scheintod. das ding ist abstrus.
* sturm
ist eigentlich keine MND fortsetzung - eher eine variante. das kann man rausarbeiten (Oberon/Theseus verschmelzen zu Prospero, Puck hingegen teilt sich in Ariel/Caliban, die Lover werden an nur einem Paar durchexerziert, die Rustics werden zu boesem missgeleitet, bleiben aber inneffizient) Ich weiss nicht ob man das tatsaechlich auf einer amateurbuehne machen kann - dein publikum kennt MND so gut nicht, und auch nach einer neuinszenierung MND in 2007 und tempest dann in 2008 werden die meisten (incl. englischlehrer) das ohne programmheft nicht sehen..
Aber: Prospero ist natuerlich auch unabhaengig davon ein starke rolle - wenn du die besetzen kannst. Du hast mit Ariel / Caliban / Miranda auch eine hinreichend anspruchsvolle zweite reihe (das ganze ding ist ein klein wenig duenn an frauenrollen....)
Mit vollem maschineneinsatz kann man da auch toll theater draus machen - sturm, strand, 'noises, sounds and sweet airs', träume, monster,....
und die masque als Andrew Lloyd Weber musical - Ceres auf einen Nachen inmitten eines Meers von Kerzen
* wie es euch gefaellt
Ne, hast du vergessen: Rosalind ist eine der schoensten frauenrollen der weltliteratur. wenn du eine wirklich wunderschoene frau hast, die ueberzeugend einen mann spielen kann, in den sich die maenner im publikum ueberzeugend verlieben koennen (in ihre maennlichkeit...). wenn rosalind und orlando wirklich als schwules paar rueberkommen obwohl jeder weiss, dass rosalind eine frau ist.... (Der Pep der doppeldeutigen Interpretation...)
* was ihr wollt
'if music is the food of love...'. Malvolio, Bleichenwang, die ueblichen maennlein, weiblein verwechselungen. kommt aber - finde ich - an wie es euch gefaellt nicht ran
* much ado about nothing
+ benedict & beatrice; - der schluss; ansonsten anspruchslos.

gruss auch
und bis in 2,5 wochen