Über uns...

Dieses Blog diente der Vorbereitung einer Inszenierung - hier tauschen sich die Beteiligten über ihre Sichtweise des Stücks, die Ideen zur Inszenierung, die Probleme mit dem Text und anderes mehr aus.

Leider ist dies Inszenierung bis auf weiteres verschoben. Daher hier erstmal nichts neues.

Sonntag, 12. November 2006

Zettel

Ich hab' das glaub ich anders verstanden - in Zettels Kopf entstehen Idealbilder vom Hof und Schönen Menschen (=Liebhaber). Die mögen durch unpassende Zeitschriften beeinflusst sein - aber eigentlich ist mir das zu negativ besetzt.

Wenn wir Zettel den Sommernachtstraum träumen lassen, wird er zu unserer zentralen Figur - und die hätt' ich schon ganz gern liebenswert. Ich find ja eh, dass Zettels auffälligste Verhaltensweisen - Lasst mich den Löwen auch spielen - eher aus naiver Hilfsbereitschaft denn Größenwahn geboren sind.
Flaut ist es peinlich eine Frau zu spielen - kein Problem, macht Zettel das halt. Schnock (war doch Schnock, oder?) kann den Text nicht behalten - auch kein Problem, Zettel hilft ja gern. Alles zum Gelingen des großen Ganzen.

Und das ist nun nicht die Aufführung vor dem Herzog - die erträumt sich Zettel ja bloß - sondern einfach die möglichst erfolgreiche Produktion an einem Amateurtheater.
Er träumt also nicht per se von den Großen (Theseus und Hyppolita) und Schönen (Hermia und Helena) in Athen - sondern bescheiden nur, einmal vor diesen Auftreten zu dürfen.

Auftritt Puck: der existiert ausserhalb Zettels Traum - wie auch all die anderen Elfen. Und er ist nicht da, um Zettel den Traum zu erfüllen - er erzählt ihn bloß gewandter und bebilderter als Zettel das je könnte.

Daher dann auch die Ebenen

  • Da haben wir zunächst Zettels - oder eher Squenzens - Athener Amateurtheater. Handwerker, die - wie Puck schön feststellt - nach getaner Arbeit mit schwieligen Händen eher schlecht aber mit viel Einsatz Theater machen. Das ist unsere Grundebene: vor der eigentlichen Bühne (ich dachte an ein Podest auf deiner Bühne - wie damals im Summer '85) und grau, da schwarz-weisses Leben (billigste Symbolik).
  • Den Hof - im engeren Sinne Theseus, Hyppolita, Egeus; für Zettel zunächst auch Hermia, Helena, Lysander, Demetrius - kriegen wir nur durchs Zettels Traum zu sehen. Ob sie überhaupt ausserhalb der Traumebene existieren, wissen wir gar nicht. Und die treten auf der eigentlichen Bühne auf - denn die Bühne ist der Raum, in dem Magie stattfindet. Und sie sind - für Zettel - überirdisch schön - daher weiss und gleissend
  • Da Puck ausserhalb des Traums existiert, sollte das selbe auch für die anderen Elfen gelten. Und als wahre (=nicht geträumte) Magie unterliegen sie keinen Beschränkungen. Sie können also von überall auftreten, überallhin abgehen, beliebig die Ebenen wechseln (idealerweise fliegen :-) und sind bunt wie das Leben
  • Die Liebhaber machen mir noch ein klein wenig Probleme - wenn Puck Zettels Traum erzählt, warum dann diese Verwechslungen? Ich denke mir, dass hier zwei Sachen hineinspielen:
    • der Streit Oberons und Titanias, der Puck gelegentlich ablenkt
    • der Versuch der Liebhaber - insbesonder Hermias, sie ist die erste die von Puck Sript abweicht und widerspricht - aus dem Traum ins wahre Leben (das ist wohl eher die Elfen- als die Handwerkerebene) ausbrechen zu wollen
Morgen dann mehr, z.B. über das Ausziehen als Metapher für Verwandlung